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Neuer Mobilfunk-Standard Neuer Mobilfunk-Standard: Mobilcom treibt den Bau der Netze voran

Von Manfred Schulze 15.06.2001, 17:12

Leipzig/MZ. - Der Mobilfunkanbieter Mobilcom wird in den neuen Bundesländern erhebliche technische Kapazitäten für das neue UMTS-Netz konzentrieren. So sind die Verhandlungen über die Errichtung der Zentrale für die gesamte Betriebssteuerung des neuen Netzes in Erfurt, einschließlich eines großen Call-Centers, nach Unternehmensangaben bereits im entscheidenden Stadium. Zudem haben die Büdelsdorfer über die Tochtergesellschaft MobilCom Muldtimedia GmbH jetzt mit dem Aufbau des neuen Breitbandnetzes für Handys in den ostdeutschen Großstädten begonnen. "Wir haben in den vergangenen Wochen schon mehr als 100 Mietverträge zur Errichtung der Basisstationen in den Städten Halle, Leipzig, Dresden, Chemnitz und Erfurt abgeschlossen", berichtet Reinhard Kaus, technischer Leiter der Niederlassung in Leipzig, die für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständig ist. Inzwischen habe über den strategischen Partner Nokia die Montage der ersten Antennen begonnen, bereits am 16. Oktober soll das Netz in einer Vorstufe in Halle und Leipzig erreichbar sein. Mitte 2002 will MobilCom dann mit mehreren Hundert Stationen auch die anderen Ballungsräume im Osten mit dem schnellen und interaktiven Datendienst UMTS versorgen. Wie hoch der Anteil der gesamten Investitionssumme von 1,45 Milliarden Euro für den Bereich der Niederlassung ist, konnte Reiner Seidat von der Konzernzentrale nicht genau beziffern. In Leipzig wird derzeit mit 48 Mitarbeitern im Güterverkehrszentrum mit Hochdruck am Netzstart gearbeitet. Weil an diesem Standort der Zugang zu einem geeigneten Hochleistungs-Glasfaserkabel möglich ist, soll bis 2004 in der Niederlassung eine technische Steuerungszentrale für rund 22 Millionen Euro errichtet werden. Dann werden bis zu 140 Mitarbeiter hier tätig sein. "Wir erwarten aber noch weitaus größere Folgeansiedlungen, weil wir mit UMTS auch zahlreiche Mediendienstleister anlocken werden, die die technischen Möglichkeiten mit Inhalten ausfüllen sollen", sagt Kaus. So werden in der Niederlassung auch so genannte Carrier in das Netz von MobilCom eingebunden, die regionale und lokale Dienste von der Hotelbuchung bis hin zum nächst gelegenen Pizzaservice in das UMTS-Netz einspeisen. Außerdem würden bereits jetzt durch MobilCom und Nokia zahlreiche regionale Unternehmen als Vertragspartner eingesetzt. Trotz der enormen Kostenbelastung aus dem Erwerb der Lizenzen und dem Netzaufbau gäbe es konkrete Pläne für die Kooperation mit anderen Mobilfunkanbietern beim Aufbau der technischen Infrastruktur derzeit nicht, heißt es bei Mobilcom. Man werde aus Wettbewerbsgründen ein eigenes Stationsnetz aufbauen, wobei die gemeinsame Nutzung der Masten nicht ausgeschlossen sei. Die neue Technologie von UMTS soll mit wesentlich geringeren Sendeleistungen als die bisher üblichen GSM-Netze auskommen, jedoch werden dadurch auch mehr Basisstationen erforderlich. Die Akzeptanz in der Bevölkerung wollen die Mobilfunkanbieter mit einer groß angelegten Aufklärungskampagne entgegen treten. Dazu haben alle Unternehmen mit einer UMTS-Lizenz jetzt in Berlin eine gemeinsam finanziertes Infozentrum gegründet. "Bisher haben wir nur ganz vereinzelt Probleme mit Bürgern, die sich vor einer verstärkten Belastung durch elektromagnetische Feldern fürchten", berichtet Öffentlichkeits-Chef Bernd Eilitz. Dies sei angesichts der geringen Leistungsabstrahlung, die deutlich unter einem Hundertstel des zulässigen Grenzwertes der WHO liege, jedoch völlig unbegründet.