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Nationalmannschaft Nationalmannschaft: Torsten Frings fliegt aus dem DFB-Kader

Von Klaus Bergmann und Christian Kunz 06.08.2009, 16:59

München/dpa. - Bundestrainer Joachim Löw setzt beim Start in dieWM-Saison auch im Tor mit Robert Enke und Tim Wiese auf Erfahrung - nur für Routinier Torsten Frings geht der schleichende Abschied ausder deutschen Fußball-Nationalmannschaft weiter. Der 32 Jahre alteBremer ist als Nebenmann von Kapitän Michael Ballack im zentralenMittelfeld vorerst vom fünf Jahre jüngeren Stuttgarter ThomasHitzlsperger verdrängt worden und fehlt im 20 Spieler umfassendenAufgebot von Löw für das Weltmeisterschafts-Qualifikationsspiel amkommenden Mittwoch (18.00 Uhr MESZ/ARD) in Baku gegen das von Ex-Bundestrainer Berti Vogts betreute Aserbaidschan. EinzigerLänderspiel-Neuling ist der Stuttgarter Sami Khedira, der als U 21-Europameister die Zukunft auf der Frings-Position verkörpert.

«Torsten (Frings) ist ein Routinier mit fast 80 Länderspielen,der, wenn er eingeladen wird, eigentlich auch von Beginn aneingesetzt werden muss. Ich habe mit ihm gesprochen und ihmmitgeteilt, dass ich dies derzeit nicht garantieren kann, weil ThomasHitzlsperger auf seiner Position bei mir momentan die Nase vornehat», erläuterte Löw den Verzicht auf den 79-maligen Nationalspieler.Sollte Frings im Verlauf der Saison nicht wieder vom Verletzungspechverfolgt werden, sei der Bremer Kapitän aber «weiterhin ein wichtigerSpieler für uns», versicherte der Bundestrainer. Schon in der letztenSpielzeit war der langjährige Leistungsträger Frings nur noch in zweiLänderspielen für insgesamt 74 Spielminuten zum Einsatz gekommen. ImVerbands-TV sprach Löw zudem von «etwas durchwachsenen Leistungen»Frings' im vergangenen Jahr.

Im offenen Vierkampf um die Nummer 1 im DFB-Tor gab Löw demHannoveraner Enke (31 Jahre) und dem Bremer Wiese (27) den Vorzug vordem Schalker U 21-Europameister Manuel Neuer (23) und dem auch erst24 Jahre alten Leverkusener René Adler. «Das ist aber keineendgültige Entscheidung für die nächsten Begegnungen», betonte Löw -und damit erst recht nicht im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2010in Südafrika. In Baku dürfte Enke erste Wahl sein. «Robert Enke hatin drei der letzten fünf Länderspiele im Tor gestanden und zuletztgegen China überragend gehalten», sagte Löw. Enke sprach von «einerwichtigen Aufgabe» in Aserbaidschan: «Ich freue mich drauf.»

Der Wolfsburger Mittelfeldspieler Christian Gentner und derStuttgarter Angreifer Cacau, die während der Asien-Reise im Mai ihrLänderspiel-Debüt gefeiert hatten, gehören erneut zum Aufgebot, dasder rechtzeitig von einem Zehenbruch genesene Ballack als Kapitänanführt. Dagegen verzichtet Löw auf den ebenfalls erst gerade wiedervon einer Meniskus-Operation hergestellten Leverkusener Simon Rolfessowie U 21-Europameister Andreas Beck von 1899 Hoffenheim. NebenKhedira ist der Bremer Mesut Özil der zweite Akteur im Kader, der mitder deutschen U 21 im Juni in Schweden den Titel gewinnen konnte.

Ansonsten sind beim Frühstart in die WM-Saison bewährte Kräftegefragt, zumal Löw schon vor dem ersten Bundesliga-Spieltag den Kaderbenennen musste: «Aus diesem Grund haben wir entschieden, überwiegendauf Akteure zurückzugreifen, die wir gut kennen», sagte der Coach.

Vize-Europameister Deutschland führt nach sechs von zehnSpieltagen die Tabelle der Gruppe 4 mit 16 Punkten nur einen Zählervor Russland (15) sowie den abgeschlagenen Teams aus Finnland (10),Wales (9), Aserbaidschan und Liechtenstein (je 1) an. Nur derGruppenerste qualifiziert sich direkt für die WM-Endrunde 2010 inSüdafrika, wobei die deutsche Elf am 10. Oktober noch auswärts inMoskau gegen die Russen antreten muss. Für Löw zählt aber erst einmalnur Aserbaidschan: «Ich bin überzeugt, dass wir die Spielertypengewählt haben, die wir brauchen, um in Baku erfolgreich bestehen zukönnen.» Den Kader zieht der Bundestrainer am Sonntag in Frankfurt amMain zusammen. Schon am Montagmorgen erfolgt der Abflug nach Baku.