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Nationalmannschaft Nationalmannschaft: Ballack und Co. nach Rekord-Prämien gefordert

Von Jens Mende und Klaus Bergmann 24.03.2005, 22:32
Der Fußball-Nationaltorwart Oliver Kahn (M) wird am Dienstag (22.03.2005) in Frankfurt am Main bei seinem Sprint beim Fitness-Test von den Spielern (l-r) Kevin Kuranyi, Andreas Hinkel, Torsten Frings und Michael Ballack amüsiert beobachtet. Insgesamt 31 Profis mussten die zweite Auflage des Leistungstests absolvieren. In acht Gruppen wurden Sprint, Ausdauer und Koordination internsiv getestet. (Foto: dpa)
Der Fußball-Nationaltorwart Oliver Kahn (M) wird am Dienstag (22.03.2005) in Frankfurt am Main bei seinem Sprint beim Fitness-Test von den Spielern (l-r) Kevin Kuranyi, Andreas Hinkel, Torsten Frings und Michael Ballack amüsiert beobachtet. Insgesamt 31 Profis mussten die zweite Auflage des Leistungstests absolvieren. In acht Gruppen wurden Sprint, Ausdauer und Koordination internsiv getestet. (Foto: dpa) BONGARTS pool

Frankfurt/Main/dpa. - Nach Klimmzügen, gewonnenem Prämien-Poker und Aufnahmen zu einem Fernseh-Spot rückt für die deutsche Nationalmannschaft endlich wieder der Sport in den Vordergrund. Michael Ballack und Co. möchten mit einem Sieg im Freundschaftsspiel gegen Slowenien eine bisher positiv verlaufene Woche erfolgreich abschließen. «Wir freuen uns wieder auf den Ball. Wir wollen gewinnen, wollen wieder ein gutes Länderspiel machen», erklärte DFB-Kapitän Ballack zur Partie in Celje.

Mit dem Fitness-Test und der ausgehandelten WM-Rekordprämie von 300 000 Euro zeigte sich Ballack sehr zufrieden. «Das ist ein außergewöhnliche Betrag. Aber es wäre auch ein absoluter Glücksfall, wenn wir 2006 Weltmeister werden», betonte der Münchner. Über zehn Millionen Euro an Prämien würde den DFB der vierte WM-Titel kosten, dagegen stehen eine enorme Marktwert-Steigerung und erhöhte Zuwendungen des Weltverbandes FIFA von mehr als zehn Millionen Euro. Durch die in der Öffentlichkeit heiß diskutierte Summe steht das Team von Bundestrainer Jürgen Klinsmann allerdings schon jetzt besonders in der Pflicht. «Wir wollen vorankommen», erklärte Ballack.

Spieler wie die Bremer Frank Baumann oder Christian Schulz, die gegen Slowenien aussichtsreiche Kandidaten für die Startelf sind, stehen am Samstag im Nationalstadion «Petrol Arena» ebenso wie Rückkehrer Oliver Neuville unter besonderer Beobachtung. Für sie geht es praktisch um die letzte Chance, noch auf den Zug zum Confederations Cup im kommenden Juni aufzuspringen. Zudem lauern Kölns Lukas Podolski und Bremens Tim Borowski auf einen Einsatz. «Dementsprechend wird jeder motiviert sein», sagte Ballack. Er versprach den Fans ein ähnlich attraktives Spiel wie zuletzt gegen Argentinien (2:2): «Wir wollen die Leistung, auch die Art und Weise der letzten Spiele fortsetzen.»

Allerdings sieht die Ausgangsposition dieses Mal anders aus. «Wir sind Favorit», räumte der Kapitän ein. Nach seiner Verletzungs-Pause gegen Argentinien soll Ballack besonders den in ihren Vereinen schwächelnden Stürmern zu neuen Erfolgserlebnissen verhelfen. Miroslav Klose ist in der Bundesliga seit 327 Minuten ohne Treffer, Kevin Kuranyi hat über fünf Stunden nicht mehr getroffen. Das letzte Erfolgserlebnis von Neuville liegt sogar schon 1201 Spielminuten zurück. «Ich bin froh, jetzt bei der Nationalmannschaft zu sein», bemerkte der Stuttgarter Kuranyi. Unter Klinsmann hatte er in seinen letzten sechs Partien acht Treffer markiert.

Der Bundestrainer will gegen den WM-Teilnehmer von 2002 auf Angriff setzen. Entsprechend ließ er im Frankfurter Waldstadion beim ersten Fußball-Training der Woche im 4- 3-3-System üben. Mit drei Stürmern, davon Neuville und Podolski über Außen, soll schnell und direkt nach vorne gespielt werden. «Das ist eine Variante», sagte Assistenztrainer Joachim Löw nach den intensiven 90 Trainingsminuten.

Eine zusätzliche Motivation für das 755. Länderspiel hatte Kapitän Ballack für seine Mitspieler ausgehandelt: Auch Freundschaftsspiele sind nun für jeden berufenen Spieler 7500 Euro wert. Bisheriger Top-Verdiener in der Ära Klinsmann, für die diese Regelung auch rückwirkend gilt, ist Bastian Schweinsteiger. Der Münchner war von der Premiere in Österreich bis Slowenien bei allen Spielen dabei und darf sich damit auf ein unverhofftes Oster-Präsent von 67 500 Euro freuen.

Noch vor dem Abflug ins 60 km vom Spielort Celje entfernte Maribor diskutierten Klinsmann und Teammanager Oliver Bierhof nochmals mit der DFB-Spitze um die Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder und Theo Zwanziger weitere Fragen für die kommenden 15 Monate bis zur WM. Bald könne in den Personalfragen Chefscout und Medien-Verantwortlicher für TV sowie Radio Vollzug gemeldet werden, informierte Bierhoff. Das Thema Berti Vogts dagegen soll weiterhin erst im Sommer entschieden werden. «Die Frage nach dem Technischen Direktor ist eine andere Baustelle», sagte Bierhoff.