1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. MZ-Gespräch mit Roger Whittaker: MZ-Gespräch mit Roger Whittaker: Schluss mit Faulenzen

MZ-Gespräch mit Roger Whittaker MZ-Gespräch mit Roger Whittaker: Schluss mit Faulenzen

20.05.2003, 15:22

Dessau/MZ. - Nach Ihrer letzten großen Tour vor zwei Jahren haben Sie Ihren Abschied von der Bühne bekannt gegeben, in diesem Jahr können Sie die Fans nun doch wieder live erleben. Was hat den Ausschlag gegeben, zurück zu kehren?

Whittaker: Der Ausstieg vor zwei Jahren war richtig. Ich habe manchmal mehr als zweihundert Konzerte im Jahr gegeben, das ging einfach nicht mehr so weiter. Ich wollte ganz aufhören. Aber dann haben wir im vergangenen Jahr dieses wundervolle neue Album ("Mehr denn je", die Red.) aufgenommen, und ich habe Lust bekommen, es den Fans live zu präsentieren. Die haben nicht locker gelassen und mich immer wieder gebeten, auf Tour zu gehen.

Diesmal sind es nur 29 Konzerte, das können Sie locker angehen?

Whittaker: Ja, auf jeden Fall. Die Tour dauert von Ende April bis in die erste Juniwoche, da bleiben immer Mal freie Tage. Ich habe jede Menge Spaß.

Ein Ihnen sicher bekannter Sänger textete einst: "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an". Wie fühlen Sie sich mit 67?

Whittaker: Einfach großartig. Es kommt nicht so auf das biologische Alter, sondern auf das geistige an. Das ist das Wichtige. Ich würde sagen, mir geht es richtig gut.

Liegt das vielleicht auch daran, dass die letzten beiden Jahre, wie Sie selbst gesagt haben, Ihre erste längere Auszeit seit vierzig Jahren waren?

Whittaker: Ja, das stimmt. Aber ich bin nicht so gut darin, Freizeit zu haben (lacht). Ich habe viel Golf gespielt, neue Songs geschrieben und natürlich die meiste Zeit mit meiner Frau verbracht. Wir haben ein Haus in Irland gebaut. Die zwei Jahre waren sehr schön, aber jetzt ist es genug mit dem Faulenzen.

Fast die Hälfte aller Konzerte wird im Osten Deutschlands stattfinden, hat das einen bestimmten Grund?

Whittaker: Es gibt dort jetzt mehr und mehr größere Hallen, das ist natürlich nicht unwichtig. Früher waren wir dort nicht so oft. Ich kenne Dresden und Leipzig, das sind wunderbare Städte. Von Dessau hab ich noch nichts gehört, aber das wird sich hoffentlich ändern, wenn ich dort bin.

Was werden die Fans zu hören bekommen? Immerhin haben Sie in Ihrer Karriere fast 500 Lieder selbst geschrieben und noch weit mehr aufgenommen.

Whittaker: Sie dürfen sich natürlich auf all die Klassiker freuen, die sie so mögen. Lieder wie "Albany" und "Abschied ist ein scharfes Schwert". Aber es werden sicher auch einige Stücke von dem neuen Album dabei sein. Vielleicht ergänze ich das Programm noch um einen typisch irischen Song. Die Show wird etwa zwei Stunden gehen, wir werden mit sieben Musikern auf der Bühne stehen, das sind tolle Abende, versprochen.

Wird es denn jemals eine wirklich allerletzte Tour geben?

Whittaker: Da möchte ich mich nicht festlegen. Das hängt einfach davon ab, ob wir auch in Zukunft gute Songs produzieren. Wenn Nick Munro weiter so tolle Lieder schreibt, warum soll man dann nicht mit ihnen unterwegs sein? Es hätte aber keinen Sinn, immer und immer wieder die gleichen Songs zu spielen, du brauchst einfach immer neues Material, dann macht es auch Spaß, mir als Sänger genauso wie dem Publikum.

Was macht die Zusammenarbeit mit Nick Munro so besonders?

Whittaker: Ich glaube, er hat einfach das richtige Gefühl für den Geschmack des deutschen Publikums. Sie mögen seine Worte und Texte. Wir kennen uns jetzt seit 1979 und sind in dieser Zeit gute Freunde geworden.

Neben der Musik gibt es in Ihrem Leben noch eine zweite große Liebe, ihre Frau Natalie. Nächstes Jahr werden sie vierzig Jahre mit ihr verheiratet sein. Das müsste doch einen Song wert sein?

Whittaker: (lacht) Na, mal sehen. Ich schreibe gerade ein paar neue Lieder. Aber der vierzigste ist noch nicht so bedeutend. Ich hoffe, wir erleben unseren 50. Hochzeitstag.

Sie sind nun so lange Teil des Show-Business, haben Millionen von Alben verkauft. Sie haben ein traumhaftes Anwesen, eine große Familie und Fans auf der ganzen Welt. Gibt es da noch irgendwelche Wünsche für die Zukunft?

Whittaker: Da ist schon einiges. Momentan schreibe ich an einer Bühnenshow. Es geht um ein kleines Land in Afrika, das man "Getdi" nannte, und das vor vielen hundert Jahren untergegangen ist. Das Ganze ist sehr mysteriös, man weiß kaum etwas über seine Geschichte, und so wird es eine Art Märchen. Ich hoffe, dass es im kommenden Jahr in England Premiere haben wird.