Munitionsbergung Munitionsbergung: Detektoren spüren explosiven Schrott auf
Theißen/MZ. - Das gegenwärtige Wetter ist so recht nach dem Geschmack von Hans-Jürgen Kriegel. Zwar verträgt der 45-Jährige auch ein paar Regentage, aber nasses Erdreich erschwert dem Truppführer einer privaten Munitionsbergungsfirma aus Halle die Arbeit. Über trockene Erde läuft es sich halt besser als über Erdreich, das bei Schritt und Tritt an den Stiefelsohlen kleben bleibt. Seit Dienstag dieser Woche sind Kriegel und sein Team vor Theißen auf dem abgeernteten Feld in Richtung Bornitz aktiv. Meter für Meter laufen sie, mit Metalldetektoren bewaffnet, den Acker ab. Gesucht werden Blindgänger und Munitionsteile aus dem Zweiten Weltkrieg. Dort, wo die Sondenführer jetzt das Terrain bereinigen, soll künftig der nächste Abschnitt der Zeitzer Ortsumgehung von der B 91 zur B 2 gebaut werden.
Der erste Spatenstich erfolgt nach MZ-Informationen Anfang September. Umsonst ist die Arbeit der Munitionsberger keinesfalls. Beispielsweise am Mittwoch fanden sie zwei 81-Millimeter-Wurfgranaten aus dem Zweiten Weltkrieg und rund vier Kilogramm Munitionsteile. "Bomben", weiß Kriegel aus Erfahrung, "können bis zu elf Meter tief in der Erde liegen." Die Suche nach Blindgängern mit Metalldetektoren bezeichnet Kriegel als recht sichere Angelegenheit. Dennoch sei nie völlig auszuschließen, dass auch nach dem Abzug der Kampfmittelbeseitiger explosives Material im Erdreich schlummert. Je tiefer Munition liegt und desto kleiner sie ist, um so schwerer ist es, sie zu orten. Vom Entschärfen der Kampfmittel lassen Kriegel und seine Leute allerdings die Finger. Das obliegt dem staatlichen Kampfmittelbeseitigungsdienst.
Dass auf dem Feld zwischen Theißen und Bornitz in den nächsten Wochen noch allerhand Material zutage tritt, das hält Kriegel für sehr wahrscheinlich. Schließlich hatten die Amerikaner das Hydrierwerk im Krieg als Ziel anvisiert und waren zahlreiche Luftangriffe geflogen. Doch schon vor erreichen des eigentlichen Ziels warfen die Flieger oftmals unter dem Beschuss von deutschen Flagstellungen ihre todbringende Last ab. Sollte es keine größeren Probleme geben, dann, davon geht Kriegel aus, sind die Munitionsberger Anfang September mit ihrer Arbeit fertig.