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Motorrad Motorrad: Steve Jenkner mit Husarenritt zur WM-Führung

Von Stefano Bruckner 11.05.2003, 14:52
Lucio Cecchinello (re) aus Italien und der Deutsche Steve Jenkner (li) feiern auf dem Podium ihren Sieg. (Foto: dpa)
Lucio Cecchinello (re) aus Italien und der Deutsche Steve Jenkner (li) feiern auf dem Podium ihren Sieg. (Foto: dpa) EFE

Jerez/dpa. - «Little Stevie» ist vorerst der Größte: Dank eines spektakulären Husarenritts hat Steve Jenkner im andalusischen Jerez die Führung in der Gesamt-Wertung der Motorrad- Weltmeistschaft übernommen.

Beim Großen Preis von Spanien schaffte der Hohenstein-Ernstthaler in der Klasse bis 125 ccm mit dem zweiten Rang die beste Platzierung seiner Karriere. Und das, nachdem er nach dem Start auf den elften Rang abgerutscht war.

«Es ist ein tolles Gefühl. Für mich ist das wie ein Sieg», jubelte der 1,62 kleine Rennfloh, der sich nur Lucio Cecchinello (Italien/Aprilia) um 88/1000 Sekunden geschlagen geben musste. Im WM- Klassement liegt Jenkner, der bereits als «ewiger Dritter» abgestempelt wurde, nun sechs Punkte vor Daniel Pedrosa (Spanien). «Das ist allerdings keine Ewigkeit, auf der man sich ausruhen kann», meinte der Sachse vor dem nächsten Rennen am 25. Mai in Le Mans.

Einen Heimsieg fuhr Toni Elias in der Klasse bis 250 ccm ein. Der Spanier verwies in einem spannenden Rennen den Italiener Roberto Rolfo (Honda) und den Franzosen Randy de Puniet (Aprilia) auf die Plätze. Erstmals in die Punkteränge rasten Dirk Gemmel (Hettenrodt) und Dirk Heidolf (Hohenstein-Ernstthal) als 14. und 15. Renn-Lady Katja Poensgen (Heppenheim) hatte die Qualifikation verpasst.

Stehend und nur auf dem Hinterrad seiner Honda feierte Titelverteidiger Valentino Rossi bei der Zieleinfahrt seinen 52. Grand-Prix-Erfolg. Den italienischen Doppelsieg machte Rossis Markenkollege und Erzrivale Max Biaggi perfekt. Derweil schrammte der 22-jährige Alex Hofmann aus Bochum bei seinem ersten Rennen in dieser Saison als 16. knapp an den Punkterängen vorbei. «Ich bin zufrieden. Aber es wird noch besser in dieser Saison», kündigte er an.

Stolz machte sich indes bei Jenkner breit. «Ich habe nun auch den Letzten bewiesen, dass ich kämpfen kann», meinte er, nachdem Kritik laut geworden war, Jenkner könne nicht am Limit fahren. «Das war eines der härtesten Rennen bisher.» Mit dem dritten Podestplatz im dritten Rennen unterstrich er seine Ambitionen, zehn Jahre nach Dirk Raudies wieder einen WM-Titel nach Deutschland zu holen.

Vor 150 000 Zuschauern feierte der schnelle Sachse seinen zweiten Platz nach den beiden dritten Rängen in Suzuka und Welkom wie einen Sieg. Erst startete er im Rennen eine beeindruckende Aufholjagd, dann zündete er nach dem Zieleinlauf das traditionelle Boden-Feuerwerk. «Ich denke, es wird», zeigte sich Jenkner zuversichtlich, in dieser Saison auch den ersten deutschen Grand-Prix-Sieg nach dem Erfolg von Ralf Waldmann am 9. Juli 2000 in Donington zu einzufahren.

Nach einem schwachen Start, der ihn vom fünften Rang auf die elfte Position zurückwarf, drehte Jenkner auf. «Der Start hat einiges eingebrockt, da bin ich durchgereicht worden», meinte er. Nachdem er sich von einer fünfköpfigen Verfolgergruppe abgesetzt hatte, verringerte er mit einer Rundenbestzeit nach der anderen den zwischenzeitig sogar fünf Sekunden betragenden Rückstand auf ein Führungs-Quartett.

In der 18 von 23 Runden schloss Jenkner auf und überholte auch den bis dato Gesamtführenden und Lokalmatador Daniel Pedrosa, der am Ende als Vierter Punkte einbüßte. Für einige Sekunden lag Jenkner in der finalen Runde sogar an der Spitze, wurde dann aber von Renn-Oldie Cecchinello, der mit 33 Jahren der älteste Fahrer des Feldes ist, wieder passiert. «In der letzten Kurve habe ich dann die falsche Linie gewählt», analysierte Jenkner.

Steve Jenkner freut sich über seinen zweiten Platz. (Foto: dpa)
Steve Jenkner freut sich über seinen zweiten Platz. (Foto: dpa)
EFE