Montangeschichtliche Wanderung Montangeschichtliche Wanderung: Tour auf der Kupferstraße
Hettstedt/MZ. - Wo in Sachsen-Anhalt wurde seit dem 13. Jahrhundert Kupfer gefördert? Die Frage werden die meisten Menschen mit "Mansfelder Land", Fachleute mit "Mansfelder Mulde" beantworten. Was richtig ist. Doch es ist nur die halbe Wahrheit, denn auch im Naundorfer Revier, westlich von Könnern zwischen Gnölbzig, Strenznaundorf und Piesdorf gelegen, wurde jahrhundertelang Kupferschiefer abgebaut.
Die Geschichte dieses Reviers mit seinen Schächten und teilweise längst vergessenen Hütten möchte der Hettstedter Förderverein Mansfeld-Museum gemeinsam mit allen Interessierten am Sonnabend während einer Wanderung erkunden. Solche von Fachleuten geleiteten montangeschichtlichen Touren haben im Förderverein Tradition; seit seiner Gründung 1993 gibt es sie jährlich drei Mal. "Die letzte in diesem Jahr führt in das Naundorfer Revier mit seiner besonderen Situation am Nordabfall der Halle-Hettstedter Gebirgsbrücke", sagt Elmar Hebestedt, der langjährige Direktor des Mansfeld-Museums, der mit Bernd Friedrich, dem Vorsitzenden des Fördervereins, die Führung übernimmt.
Hebestedt weist auf einige interessante Details hin: Im Jahr 1446 verlieh Erzbischof Friedrich die Bergbaurechte im Saalkreis an die Gesellschaft Heinemann & Cons., woraufhin im Golbitzer Revier der Betrieb aufgenommen und bei Kirchedlau eine Hütte errichtet wurde. 1538 ging das Privileg auf Kupferschiefer bei Könnern inklusive zweier Hüttenstätten an den Halberstädter Domherrn Johann Homburg über. Die Besitzverhältnisse wechselten noch oft, bis 1820 der Bergbau eingestellt wurde. Hebestedt hält noch eine bemerkenswerte Zahl bereit: "In den Akten haben wir Angaben zu Fördermengen gefunden. So wurden von 1729 bis 1803 immerhin 27 854 Fuder - das sind 71 100 Tonnen - Kupfererz gefördert." Davon und von weiteren historischen Fakten wird bei der Wanderung zu hören sein. Interessant auch, was sich in den Jahren 1933/34 tat: Damals, so berichtet Vereinsvorsitzender Friedrich, wurden die Stollen im Revier erneut befahren. Das Wasser wurde auf Trinkwasserqualität geprüft, aber nicht als gut genug befunden.
Treff für die Wanderung ist um 10 Uhr 300 Meter vor dem Ortsschild von Piesdorf auf der Straße Richtung Strenznaundorf. Sie beginnt mit einem Rundgang durch die Haldenlandschaft dieses Revierteils. Anschließend geht es per Auto zuerst an den westlichen Ortsrand von Strenznaundorf, zum ehemaligen Bereich der Friederike/Philippine, und dann zum östlichen Revierabschnitt und zum Mundloch des Heinitzstollens mit dem Einlauf der Stollenrösche in die Saale. Die Wanderung dauert reichlich drei Stunden.
Weitere Infos zur Wanderung unter Telefon 0170/8257784
Näheres zur Geschichte des Bergbaureviers im Mansfeld-Museum in Hettstedt, Telefon 03475/20 07 03.