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Monique Garbrecht-Enfeldt Monique Garbrecht-Enfeldt: Berlin «droht» 10. Eisschnelllauf-Gold

15.02.2002, 11:18

Berlin/dpa. - Vater Peter jubelte in Kassel amFernseher exakt um 02.22 Uhr mitteleuropäischer Zeit, als seine 33-jährige Tochter nach 1000-m-Bronze 1992 nun ihre zweite Olympia-Medaille holte.

Zum Vater hat Monique Garbrecht-Enfeldt ein besonders engesVerhältnis. Er ist, wann immer das Zeit und Finanzen möglich machen,bei den Wettkämpfen live dabei. So auch in dieser Saison, als er zumBeispiel zum Weltcup nach Heerenveen fuhr. Obwohl er bei der Bahn imSchichtdienst arbeitet und morgens früh um sechs Uhr wieder dem Berufnachgehen musste, war Peter Garbrecht in den Olympia-Nächtenaufgeblieben, um nichts von Moniques Auftritt zu verpassen. «Es hatsich gelohnt. Nach den Anlaufschwierigkeiten dieses Winters hat sieam Ende doch alles richtig gemacht und ist wirklich grandiosgelaufen. Beim nächsten Wiedersehen gibt das eine Mordsparty»,versprach er.

Gleich nach den Rennen rief er an, gratulierte und verblüffteSchwiegersohn Magnus Enfeldt nach den TV-Bildern mit den innigenUmarmungen mit der Frage: «Was machst du denn da mit meiner Tochter?Zerdrück' sie mir bloß nicht!» Enfeldt, selbst schwedischerEisschnellläufer von Klasse, hat selbst auf einen durchaus möglichenStart in Salt Lake City verzichtet, um sich ganz und gar derBetreuung seiner Frau zu widmen.

«Wenn das Umfeld perfekt ist, und daraus keine zusätzlichenBelastungen für Monique erwachsen, dann ist das vielleicht auch daseine oder andere Zehntel wert», meinte der Gatte, der dafür gesorgthat, dass nach den Zweifeln ob der ausbleibenden Topform Mitte derSaison nun der Kopf bei der siebenmaligen Weltmeisterin (vier MalMehrkampf, drei Mal Einzelstrecke) wieder völlig frei ist.

«Markus ist ein Glücksfall für Monique», sagte auch Gunda Niemann-Stirnemann. «Er gibt ihr die Sicherheit, die ihr Comebackermöglichte, nachdem sie Mitte der 90-er Jahre schon mal aufgehörthatte», ergänzte die dreimalige Olympiasiegerin aus Erfurt. Ob Vater,Gatte oder die «Eisschnellläuferin des Jahrhunderts», alle sind sieeiner Meinung, dass bei den 1000 Metern am Sonntag nun sogar nocheine Steigerung folgen könnte. Vater Peter wird dann auf jeden Fallwieder dabei sein, alles per Video aufnehmen, und seine Frau wirddanach die Zeitungsausschnitte sammeln.

Ein Sieg von Monique Garbrecht-Enfeldt könnte den BerlinerEisschnellläufern ein Jubiläum bescheren: Es wäre die zehnte Olympia-Goldene für die Hauptstadt. Bisher wurden neun goldene, fünf silberneund sieben bronzene Olympia-Plaketten nach Berlin geholt. Für diePremiere aus Berliner Sicht hatte Helga Haases bei den Spielen 1960mit Gold und Silber gesorgt.