Mexiko - Uruguay Mexiko - Uruguay: Keine Neuauflage der «Schande von Gijón»
Johannesburg/dpa. - Mexiko und Uruguay könnten es sich einfach machen. Sie bräuchten sichin ihrem WM-Spiel nur friedlich die Punkte zu teilen und stündenbeide im Achtelfinale. Von einem solchen «Nichtangriffspakt» wollenbeide Seiten jedoch nichts wissen.
Eine lateinamerikanische Version der «Schandevon Gijón» soll es bei der Fußball-WM in Südafrika nicht geben.Mexikaner und Uruguayer beteuerten eindringlich, dass ein«Nichtangriffspakt» wie beim ominösen WM-Duell 1982 zwischenDeutschland und Österreich für sie total ausgeschlossen sei. «Wirspielen auf Sieg, denn wir wollen unbedingt Gruppenerster werden»,erklärte Mexikos Routinier Cuauhtémoc Blanco.
Beiden Teams würde in der Partie an diesem Dienstag in Rustenburg(16.00 Uhr) ein Remis zum Einzug ins Achtelfinale reichen. GastgeberSüdafrika und Vizeweltmeister Frankreich hätten das Nachsehen. DieseKonstellation weckte Erinnerungen an das denkwürdige Skandalspiel inder nordspanischen Stadt Gijón, wo Deutschland sich trotz derProteste des Publikums mit einem 1:0-Sieg über Österreich begnügte,der beiden Teams das Weiterkommen ermöglichte.
Vor allem die Mexikaner haben gute Gründe dafür, ein mögliches«Stillhalte-Abkommen» mit den «Urus» strikt abzulehnen. Die «Tri»wäre bei einer Punkteteilung nur Zweiter der Gruppe A und träfe dannim Achtelfinale vermutlich auf Argentinien, das den Sieg in derGruppe B ansteuert. Genau das wollen die Mexikaner jedoch verhindern.Vor vier Jahren waren sie bei der WM in Deutschland im Achtelfinalean den Argentiniern gescheitert. «Bei einem Unentschieden wäreUruguay im Vorteil», sagte Trainer Javier Aguirre. «Wir wollengewinnen.» Der 37-jährige Blanco ergänzte: «Uns ist egal, ob Uruguay,Frankreich oder Südafrika rausfliegt.»
Uruguays Abwehr-Routinier Diego Lugano treibt die Frage nach einem«Nichtangriffspakt» die Zornesröte ins Gesicht. «Das istSchwachsinn», sagte er energisch. Man werde gegen Mexiko auf Siegspielen. «Wenn Du auf einen Punkt aus bist, kann das schiefgehen, dukannst leicht verlieren.» Außerdem gehe es um die Ehre. «Wir sind beieiner WM, die ganze Welt schaut auf uns.»
Auch Trainer Oscar Tabárez tritt den Gerüchten entgegen.«Natürlich kann das Spiel unentschieden enden. Aber ein Abkommenschließe ich kategorisch aus.» Uruguay und Mexiko seien zudem nichtdaran Schuld, dass Frankreich und Südafrika zum Weiterkommen einebestimmte Ergebniskombination benötigten. «Die hätten die nötigenPunkte holen müssen, um eine solche Konstellation zu vermeiden.»
Beide Teams wollen in Südafrika keine kleinen Brötchen backen undträumen sogar vom Titel. «Wir haben eine starke Mannschaft, und warumsollen wir da nicht vom Gewinn der Weltmeisterschaft sprechen?»,meint der Mexikaner Blanco. Bei den «Celestes» (Himmelblauen) sinddie Erwartungen ähnlich hoch. «Unser Traum ist, Weltmeister zuwerden, und bis man uns hier nicht rausschmeißt, träumen wir weiter»,erklärte Lugano.
Bei den Mexikanern stehen zudem mit dem Stuttgarter Ricardo Osoriosowie Guillermo Franco, Oscar Pérez und Blanco vier Spieler im Team,die für die kommende Saison noch ohne Verein sind. Sie wollen die WMnach Kräften nutzen, um sich neuen Arbeitgebern zu empfehlen. Blancowitzelte: «Wir vier werden uns einen Club kaufen und uns dann selbstunter Vertrag nehmen.»