Mehr Ermittlungsverfahren wegen Sexualdelikten in Hamburg
Hamburg - Die Zahl der Ermittlungsverfahren wegen Sexualdelikten ist in Hamburg in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Im Dezember 2015 ermittelte die Hamburger Staatsanwaltschaft in 1803 Fällen gegen bekannte und unbekannte Beschuldigte, wie eine Sprecherin der Behörde mitteilte. Ein Jahr später, im Dezember 2016, waren es 2395, was einer Zunahme um 33 Prozent entspricht. Im Dezember 2017 bearbeitete die Staatsanwaltschaft 2444 Verfahren, also 2 Prozent mehr als im Vorjahr. Für Ende 2018 liegt die Zahl noch nicht vor. Es sei aber davon auszugehen, dass es einen weiteren Anstieg gegeben habe, erklärte Staatsanwältin Liddy Oechtering. Im Oktober 2018 wurden bereits 2058 Verfahren gezählt.
Zu den Gründen für die Zunahme konnte die Behörde nichts sagen. Die Staatsanwaltschaft München I hatte eine ähnliche Entwicklung in der bayerischen Landeshauptstadt kürzlich mit der „MeToo”-Debatte in den Medien erklärt. Das habe das Bewusstsein für derartige Straftaten geschärft. Außerdem sei das Sexualstrafrecht 2016 verschärft worden. Seither steht auch sexuelle Belästigung unter Strafe.
Für den starken Anstieg von 2015 auf 2016 dürften in Hamburg vor allem die damaligen Silvesterereignisse verantwortlich sein. Zur Jahreswende 2015/16 waren mehr als 400 Frauen im Bereich der Großen Freiheit und am Jungfernstieg Opfer sexueller Übergriffe geworden. Die Staatsanwaltschaft leitete anschließend rund 250 Ermittlungsverfahren ein. (dpa/lno)