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Medien Medien: TV-Star Jürgen Klopp beweist Köpfchen

Von Peter Hübner 27.06.2006, 14:24
ZDF-Moderator Johannes B. Kerner (r.), Urs Meier, langjähriger FIFA-Schiedsrichter aus der Schweiz und Jürgen Klopp (M.), Cheftrainer des 1. FSV Mainz 05, stehen im WM-Studio im Sony Center am Potsdamer Platz hinter einer Kopie des FIFA WM-Pokals. (Foto: dpa)
ZDF-Moderator Johannes B. Kerner (r.), Urs Meier, langjähriger FIFA-Schiedsrichter aus der Schweiz und Jürgen Klopp (M.), Cheftrainer des 1. FSV Mainz 05, stehen im WM-Studio im Sony Center am Potsdamer Platz hinter einer Kopie des FIFA WM-Pokals. (Foto: dpa) dpa

Hannover/dpa. - Erstmals seit 18 Tagen, an denen mindestens zwei WM-Partien live gezeigt wurden, rollt der Ball nicht über denBildschirm. Ein Finanzbeamter, den man nicht küsst (ARD), und einKripo-Ermittler (ZDF) ersetzen im Abendprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender die Experten, die seit WM-Start mit Analysen,Informationen und Sprüchen ein Millionenpublikum unterhalten.

ARD und ZDF nutzen zwar bei der Weltmeisterschaft eine gemeinsameTechnik, buhlen aber mit unterschiedlichen Konzepten um die Gunst derZuschauer. Ex-Nationalspieler Netzer ist im Ersten der einzigeExperte und damit der unbestrittene Star. Seine Spielanalysen fallenmesserscharf und fachlich kompetent aus. Mit seinem Partner GerhardDelling sitzt Netzer in einem mit zahlreichen technischen Finessenausgestatteten ARD-Studio in Köln. In diesem «Raumschiff» ist keinPlatz für jubelnde Zuschauer.

Eine «rechnergesteuerte Krankamera» setzt das Duo Delling/Netzerins Bild. Beide begleiten seit vielen Jahren das DFB-Team und siezensich nach wie vor. Sollte Deutschland Weltmeister werden, wollen siefür einen Tag zum «Du» übergehen. Ihre Kabbeleien und Stichelein sindKult und fester Programm-Bestandteil. Vor allem für «Neukunden» istdas amüsant. Bei der WM verfolgen mehr als 20 Millionen TV-Zuschauerin den eigenen vier Wänden die Spiele der Klinsmann-Elf. Bei«normalen» Länderspielen sind es rund zehn Millionen Fans.

In der ZDF-Arena am Potsdamer Platz in Berlin, einem Fernsehstudiomit laut grölendem Publikum, läuft Jürgen Klopp seit Wochen zumeistim Nostalgie-Trikot der 54er-Elf auf. Der Experte an der Seite vonJohannes B. Kerner ist im «Hauptberuf» Trainer des BundesligistenMainz 05 und auch dort ein Sympathieträger. Seine lockere Art, diecoolen Sprüche und sein charmantes Auftreten mit Zahnpasta-Lächelnkommen vor allem bei weiblichen Zuschauern gut an.

Eigentlich will der verheiratete Fußballexperte kein Medienstarsein. Doch dafür ist es jetzt zu spät. Sätze wie «Dieses Spiel istwie ein paar Socken als Weihnachtsgeschenk» machen Klopp zu einemgern gehörten «Sprücheklopper». Nach dem Super-Tor des ArgentiniersMaxi Rodriguez gegen Mexiko verblüffte der Ex-Profi auch Kerner undden zweiten ZDF-Experten Urs Meier. «Genau so ein Tor habe ich auchschon gemacht. 1993 gegen den SV Meppen», behauptete Klopp.

Wer glaubt, dies sei komplett gelogen, irrt. Am 14. November 1993traf der Mainzer Profi in Meppen «auf schwer bespielbarem Boden» inder 66. Minute zum 1:1-Endstand. Allerdings nicht mit dem Fuß, wievergangenen Samstag Rodriguez. «Klopp mit Köpfchen», titelte damalsdie Fachzeitschrift «Kicker».