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Medien Medien: Leichtathletik-EM schlägt die Bundesliga-Konferenz

Von Peter Hübner 13.08.2006, 15:52

Hannover/dpa. - Für den neuen Bundesliga-Sender Arena begann dieSaison mit einem Quotenflop. Lediglich 2,60 Millionen Fußballfansverfolgten am Samstagnachmittag die zweite Halbzeit der Live-Konferenzschaltung, die der Pay-TV-Kanal als einmalige Werbeaktion imFree-TV-Sender Sat.1 zeigte. Den von vielen Werbespots unterbrochenenVorlauf mit Moderator Oliver Welke aus dem orangen Studiozelt inGelsenkirchen um 15.00 Uhr wollten nur 1,08 Millionen Zuschauersehen. Die erste Hälfte lockte 2,14 Fans vor den Bildschirm. DieMarktanteile schwankten zwischen 9,8 und 20,7 Prozent.

Damit lag der Branchen-Neuling deutlich hinter der ARD-Sportschauund sogar hinter der zeitgleich gezeigten Leichtathletik-EM im ZDF.Die Traditionssendung im Ersten durfte zwar erst von 18.30 Uhr anBilder von den sechs Bundesliga-Partien zeigen, verzeichnete aberdurchschnittlich 4,45 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von27,7 Prozent. Und während der frühere Radioreporter, Vielredner undbekennende Club-Fan Günther Koch den Nürnberger 3:0-Sieg am Arena-Mikrofon bejubelte («Das sind Tore aus dem Lehrbuch. Seite 17, linksunten»), sahen 3,09 Millionen TV-Zuschauer die Entscheidung imDiskuswerfen aus Göteborg.

Trotz großer publizistischer Unterstützung - «Arena hat's drauf»titelte zum Beispiel die «Bild am Sonntag» - wartet auf den neuenPartner der Deutschen Fußball Liga (DFL) in den nächsten Wochen nochviel Arbeit, um das teure Produkt an den Kunden zu bringen. Arenazahlt rund 220 Millionen Euro pro Saison an die DFL. Noch sind nichtalle Probleme bei der Decoder-Freischaltung beseitigt. Bei einigenKabel-Kunden des bisherigen Bundesliga-Senders und Arena-Kooperationspartners Premiere blieb die Mattscheibe dunkel.

Bildtechnisch fiel der Saisonstart von Arena fast fehlerfrei aus.Der geteilte Bildschirm beim Umschalten von einem Spiel zum anderen(Splitt-Screen) lieferte Zusatzinformationen. Nach Angaben desSenders machte sich vor allem in den Sportbars mit Arena-Abos dasPublic-Viewing-Gefühl der WM bemerkbar. «Wir haben unsere Kapazitätennochmals hochgefahren, um alle Interessenten möglichst schnell mitarena public ausstatten zu können», erklärte Bettina Kliche, LeiterinPublic Viewing bei Arena.

TV-Gewinner beim Auftakt der 44. Saison war die ARD. Das Erstehatte dem für sie folgenlosen Arena/Sat.1-Experiment zugestimmt underreichte beim Eröffnungsspiel zwischen Bayern München und BorussiaDortmund am Freitagabend mit 6,89 Millionen Zuschauern die besteQuote aller Sportsendungen am Wochenende.

Bei den Fußball-Übertragungen erwiesen sich die viel zu kleinenEinblendungen der Spielpaarungen und des Zwischenstandes als großesÄrgernis. Beim Freitag-Spiel in der ARD konnten selbst «Adleraugen»fast nichts erkennen. Am Samstag bei Arena war der Schriftgrad zwaretwas größer, dafür blieben die rot unterlegten Ergebnisse schwerlesbar.