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Anprägen Jahresmedaille „Alte Münze“ Stolberg Medaille zeigt enthaupteten Thomas Müntzer

Die vierte Medaille zur Müntzer-Serie zeigt den Tod des Predigers und Bauernführers Thomas Müntzer und das Schicksal der Witwe. Sammler kommen zum Prägetermin .

Von Von: Steffi Rohland Aktualisiert: 04.02.2025, 14:29
Beim Anprägen der Jahresmedaille 2025 am Balancier im Museum „Alte Münze“ in Stolberg waren   Münzmeister Dietrich Lücke  sowie die Gesellen Ralf Jessa und Heinz Ortmann (von links)  in Aktion.
Beim Anprägen der Jahresmedaille 2025 am Balancier im Museum „Alte Münze“ in Stolberg waren Münzmeister Dietrich Lücke sowie die Gesellen Ralf Jessa und Heinz Ortmann (von links) in Aktion. Foto: Steffi Rohland

Stolberg - Für die Freunde des Jahresmedaille des Museums „Alten Münze“ in Stolberg hieß es in diesem Jahr, einen Monat länger auf das Anprägen warten. Aufgrund der noch andauernden Umbaumaßnahmen des Museums erfolgte das Anprägen der Jahresmedaille am 1. Februar 2025. Aber viele, die sonst immer am Neujahrstag ihre Medaille abholten, ließen es sich nicht nehmen, auch diesmal vor Ort zu sein.

Somit wurde die 22. Jahresmedaille und vierte Medaille der Müntzer-Serie anlässlich „500 Jahre Bauernkrieg und 500. Todestag Thomas Müntzers“ vor großem Publikum geprägt. Auch diese Medaille hat der hallesche Künstler Carsten Theumer gestaltet. In den vorangegangen Jahren hatte Theumer die Ereignisse aus Müntzers Leben, wie die Predigt zu Palmsonntag 1522 in der Stolberger Martini Kirche, die Hochzeit mit Ottilie von Gersen 1523 in Allstedt, sowie die Fürstenpredigt auf Burg-und Schloss Allstedt, 1524, bildlich umgesetzt.

Künstler verewigt das Schicksal des Ehepaars Müntzer

Als Abschluss gestaltete er auf der Vorderseite der Jahresmedaille 2025 den Tod des Predigers und Bauernführers. Wie die historischen Quellen berichten, wurde Thomas Müntzer nach der Schlacht bei Bad Frankenhausen gefangen genommen, im Schloss Heringen gefoltert und bei Mühlhausen mit dem Schwert hingerichtet. Sein Kopf wurde lange Zeit als Abschreckung in der Nähe der Richtstätte vor den Toren der Stadt Mühlhausen aufgespießt zur Schau gestellt. Carsten Theumer stellt auf der Jahresmedaille den aufgespießten Kopf und das Richtschwert dar. Im Hintergrund sieht man, wie ein Landsknecht nach Müntzers Witwe Ottilie von Gersen greift. Während auf den vergangenen Jahresmedaillen noch eine den Frieden symbolisierende Taube zu sehen war, ist diese nun verschwunden. Dafür sieht man ein Flammenmeer hinter Ottilie und Landsknechte.

Neues Motto des Museums „Alte Münze“

„Geprägte Geschichte – Geschichte, die prägt“, lautet das neue Motto des Museums „Alte Münze“ in Stolberg, das am 23. März wieder eröffnet werden soll. Uwe Gajowski, Verantwortlicher beim Landkreis Mansfeld-Südharz für das Gedenkjahr „500 Jahre Bauernkrieg. 500. Todestag von Thomas Müntzer“ und das 825-jährige Bergbaujubiläum, wies darauf hin, dass bei der Wiedereröffnung eine weitere, gemeinsame Medaille für die Städte Allstedt, Mansfeld und Stolberg, geprägt werden soll. Aber die Jahresmedaille bleibt Stolberg vorbehalten.

Online-Verkauf läuft gut

Die Serie der Jahresmedaillen zum Thema Thomas Müntzer und Bauernkrieg war in den vergangenen Jahren erfolgreich. So wurden von der Jahresmedaille 2023 insgesamt 392 Exemplare verkauft. Die Jahresmedaille mit der Fürstenpredigt erreichte 2024 trotz Ausfall des Abprägens zu Silvester 397 Exemplare. „Besonders der Verkauf über den Online-Shop hat sich gut entwickelt“, sagte Gesine Kulow von der Tourist-Information Stolberg. Das neue Motiv ist speziell. Um keine Kinder zu erschrecken, habe sie bisher kein Plakat im Aufsteller veröffentlicht, sagte sie. Auch Südharz-Bürgermeister Peter Kohl umschrieb das neue Medaillen-Motiv als „für über 18-Jährige geeignet“. „Es war aber die Realität, an die wir zurück erinnern“, sagte er.

Sammler kamen von weither

Unter diesem historischen Aspekt sieht es auch Axel Wellner, der extra aus Göttingen angereist war, um beim Anprägen dabei zu sein. Sowohl er als auch Renate und Hans-Joachim Rothe aus Blankenheim hatten Glück, eine der ersten Jahresmedaillen erhalten zu haben.

Axel Wellner kam extra aus Göttingen, um beim Anprägen dabei zu sein.
Axel Wellner kam extra aus Göttingen, um beim Anprägen dabei zu sein.
Foto: Steffi Rohland

Seit etwa sieben Jahren holt sich das Ehepaar Rothe die Silbermedaillen, die jeweils einem regionalen Thema gewidmet sind. „Es ist aufgrund des Silbers und der limitierten Auflage etwas Besonderes“, sagt Hans-Joachim Rothe. Seine Frau ergänzt: „Man sieht es sonst nicht, wie geprägt wird. Deshalb kommen wir gern her.“

Dabei hatten sie am Samstag großes Glück, denn es wurden an diesem Tag nur 24 Medaillen am Balancier geprägt. Dann waren die vorhandenen Silberronden alle. Eine neue Lieferung war noch nicht eingetroffen. Die nächsten Prägetermine finden nach Wiedereröffnung des Museums „Alte Münze“ statt.