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Leichtathletik Leichtathletik: Speerwerferin Steffi Nerius «superglücklich»

11.09.2005, 14:34

Monte Carlo/dpa. - Am Ende ihrer wohl denkwürdigstenLeichtathletik-Saison war Steffi Nerius «superglücklich». In allerRuhe packte sie ihren Speer in die Hülle, schaute sich aus nächsterNähe noch den 100-Meter-Sprint der Frauen an und verließ mitglänzenden Augen das Stade Louis II von Monte Carlo. «Ein Trainer hatmal gesagt: So wie man das Jahr aufhört, fängt man das nächste Jahran», sagte die WM-Dritte aus Leverkusen. Nach ihrem zweiten Platzbeim World Athletics Final am Freitagabend versprach Nerius einheißes Europameisterschafts-Jahr 2006. Sie freue sich auf «schöneDuelle» mit der Vizeweltmeisterin Christina Obergföll.

Bei der WM in Helsinki waren die Träume der 33-Jährigen «wie einBlase zerplatzt»: Die Kubanerin Osleidys Menendez warf mit 71,70Meter Weltrekord, die Offenburgerin Obergföll völlig überraschendEuroparekord (70,03) und für die national seit langem dominierendeNerius blieb nur Bronze und nicht einmal der ersehnte deutscheRekord. «Trotzdem bin ich nicht in ein Motivationsloch gefallen undhabe heute meine drittbeste Weite in dieser Saison erzielt», sagtesie nach ihren 66,35 Meter von Monte Carlo stolz.

Ihrem Trainer Helge Zöllkau hatte sie vorher noch in einer SMSgeschrieben, dass sie sich total auf den Wettkampf freue. Und das warder deutschen «Leichtathletin des Jahres 2004» auch deutlichanzusehen. Zwischenzeitlich hatte Nerius die Führung übernommen, dochMenendez schlug in bewährter Weise zurück und sicherte sich imletzten Durchgang mit 67,24 die 30 000 Dollar Siegprämie. «Sie isteinfach besser als ich», sagte die mit 25 000 Dollar belohnte Neriusachselzuckend.

Die Olympia-Zweite tröstete sich damit, dass die Weltrekordlerinbei der EM in Göteborg nicht antreten darf. Ihre größte Rivalin 2006dürfte Obergföll sein, die beim Saisonfinale wegen einerKnieverletzung nicht mehr antreten konnte. Die WM-Zweite hatteunmittelbar nach ihrem Coup betont, dass man 70 Meter künftig nichtständig von ihr erwarten könne, doch die taktisch gewiefte Neriusschob nun ihrer Rivalin schon mal die ungewohnte Favoritenrolle zu:«Christina sollte man nicht unterschätzen. Ich kann mir gutvorstellen, dass sie nächstes Jahr noch weiter wirft.»

In den nächsten Wochen will die Diplomsportlehrerin erst einmalihre Rückenbeschwerden auskurieren. Auf einer Mittelmeerkreuzfahrtmit der «Aida» kann die Speerwerferin die Beine hochlegen. Dabei musssie allerdings noch ein paar Wetteinsätze einlösen. Mit ihrerFreundin Franka Dietzsch, der Diskusweltmeisterin, hat sie sich indieser Saison einige Fernduelle geliefert. «Dabei ging's immer umeine Flasche Weißwein.»