Leichtathletik Leichtathletik: Kleine Maus vor großem Lauf
Halle/MZ. - Schinderei ist für Sylke Lutze etwas anderes. Wenn sich die 43-Jährige ihre Laufschuhe anzieht und draußen in der Natur ihre Runden dreht, "fühle ich mich einfach gut". Nach Büro-Stress, Haushalt und Mutterpflichten lädt die Hallenserin so ihren Akku wieder auf.
Nun schon seit zehn Jahren gehört das regelmäßige Joggen praktisch zu ihrem Leben. Und seitdem gönnt sie sich auch hin und wieder den einen oder anderen Volkslauf. Klar, dass sie die sportliche Herausforderung vor ihrer Haustür besonders reizt. "Zweimal bin ich ja schon beim Mitteldeutschen Marathon die Halbdistanz gelaufen. Aber auf der kurzen Strecke wird das immer zur Hetzerei, wenn man seine Bestzeit drücken will", erklärt Sylke Lutze, warum sie sich erstmals für den langen Kanten entschieden hat. Auf dem Rennsteig bewältigte sie bereits zweimal die klassischen 42,195 Kilometer. Angst vor der fast fünf Stunden dauernden schweißtreibenden Prüfung hat sie auch deshalb nicht. "Ich laufe schließlich drei, vier mal die Woche. Und ich habe zuletzt nicht nur auf Waldboden, sondern auch auf Asphalt trainiert und beim letzten Türkei-Urlaub sogar mal bei extremer Hitze den Ernstfall geprobt", glaubt sich die Hobbyläuferin gut vorbereitet.
Außerdem kann schon deshalb nichts schief gehen, weil ihr Talisman, eine kleine Stoffmaus, in der Tasche mitläuft. "Die hat mir meine Tochter als moralische Unterstützung geschenkt", sagt Sylke Lutze schmunzelnd. Ihre beiden Kinder und auch Ehemann Andreas, mit dem die gelernte Laborantin seit 1991 ein Autohaus in Mötzlich betreibt, haben mit Laufen nichts am Hut, fiebern aber natürlich an der Strecke mit. "Allein bin ich ja sowieso nicht. Man trifft immer wieder Leute, die man von früheren Läufen her kennt", sieht Sylke Lutze darin kein Problem. Und da ist schließlich noch ihr Trainingspartner Olaf Habel. Der einzige, der aus der Gruppe übrig geblieben ist, mit der 1995 der zweite sportliche Frühling der ehemaligen Handballerin, Schwimmerin und Leichtathletin begann. "Mit anderen laufen macht einfach viel mehr Spaß", weiß Sylke Lutze.
Schade nur, dass sie die obligatorische Nudelparty am Vorabend des Marathons wegen einer Einschulungsfeier in der Familie verpasst. "Die Kohlehydrate gibt's dann eben dort am Büfett", weiß Sylke Lutze sich zu arrangieren. Eine Absage des Marathons kam ihr deshalb trotzdem nicht in den Sinn.
