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Leichtathletik Leichtathletik: Extra: Ingo Schultz macht Jagd auf EM-Titel

Von Peter Juny 31.07.2002, 14:48
Vizeweltmeister Ingo Schultz
Vizeweltmeister Ingo Schultz dpa

Berlin/dpa. - . «Ich bin bereit. DieForm ist da, das Selbstvertrauen auch.»

Als sensationeller WM-Zweiter war er im Vorjahr in Edmonton derShooting Star. Er hat die Stadionrunde in Deutschland nach längererDurststrecke mit der Steigerung auf 44,66 Sekunden wieder salonfähiggemacht. Seitdem ist nichts mehr wie früher, steht er als neuerHoffnungsträger im Mittelpunkt des Medieninteresses.

Der 2,01 m große Riese sieht bei der EM seine Hauptkonkurrenten imEuropacup-Sieger Daniel Caines (Großbritannien), Hallen-EuropameisterMarek Plawgo (Polen) und dem Franzosen Marc Raquil. Caines, der beiden Commonwealth Games in Manchester 44,98 Sekunden gerannt ist, hatder deutsche Meister als «Hauptrivalen auf der Rechnung». Er selbstist mit 44,97 Spitzenreiter der europäischen Jahresbestenliste undder Gejagte. «Der Druck motiviert mich nur, damit kann ich gutumgehen», gibt sich Schultz gelassen.

Der Bundeswehr-Offizier bezeichnet sich als einen «trainingsjungenAthleten». Als er 1997 an die Offiziersschule Hamburg kam, an der erElektrotechnik studierte und inzwischen seine Doktorarbeit schreibt,versuchte er sich zuerst als Marathonläufer. Erst ein Jahr später kamer zu seinem Coach Jürgen Krempin, der schnell sein Talent für dieStadionrunde entdeckte. Der Trainer ist überzeugt, dass seinSchützling 2004 bei den Olympischen Spielen in Athen unter 44Sekunden laufen kann. Das «Trainer-Wunschdenken» hat Schultzinzwischen als «langfristiges Ziel und durchaus realistisch»angenommen. «Da muss alles passen», befindet der 100-Kilo-Mann. DerEuroparekord von Thomas Schönlebe (Chemnitz) steht seit dem WM-Sieg1987 bei 44,33 Sekunden.

Der rasante Aufstieg von Ingo Schultz führte dazu, dass er 1999trotz Qualifikation nicht für die WM in Sevilla nominiert werdenkonnte, weil er kein Kaderathlet war und damit nicht die notwendigenDopingkontrollen vorweisen konnte. Das hat ihn in seinem Tatendrangeher noch beflügelt. Im Vordergrund stehe das gute Abschneiden zumJahreshöhepunkt und der Spaß. «Die Golden League ist reizvoll. Aberder finanzielle Aspekt ist nicht wichtig genug für mich, um nach demGoldklumpen zu greifen und mitzurennen», setzte Schultz Prioritäten.