Lebewohl vom Arzt aus Leidenschaft
Jeber-Bergfrieden/MZ. - Diese Szene ereignete sich am vergangenen Freitag zur letzten Sprechstunde von Dr. Wittge. Seit 1973 leitete der Allgemeinmediziner eine Praxis in dem Flämingort, zwei Jahre später schloss er seine Facharztausbildung ab.
"Es war immer ein schönes Arbeiten. Hier auf dem Land kennt man sämtliche Patienten, und es herrschte immer ein gutes Klima", verriet der Arzt aus Leidenschaft. Selbst an seinem letzten Arbeitstag war das Wartezimmer gut besucht.
Am Vortag standen die Patienten bis auf die Straße Schlange, um "ihrem" Doktor Lebewohl zu sagen, der sich nun altersbedingt zur Ruhe setzt. "Ich werde erst einmal Urlaub machen. Wie ich dann meinen Tagesablauf gestalte, wird sich zeigen", so der scheidende Arzt.
Fast alle seine Patienten sind in anderen Praxen untergekommen. Dennoch bedauert Wittge, dass sich bisher kein Nachfolger für ihn gefunden hat.
"Die Entwicklung der Landarztpraxen sehe ich mit Besorgnis. In einigen Jahren wird so eine Einrichtung zur Seltenheit gehören. Die politischen, aber auch andere Bedingungen erschweren den Landärzten die Tätigkeit", kritisiert der Mediziner.