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Landesgartenschau 2004 Landesgartenschau 2004: Kleingärtner erhalten Hiobsbotschaft

Von Torsten Gerbank 19.07.2001, 18:22

Zeitz/MZ. - Am Mittwochmorgen war für Georg Zimny aus Zeitz die Welt noch in Ordnung. Erholt kehrte der 62-Jährige aus dem Urlaub heim und freute sich auf seinen Kleingarten in der Anlage "Brehmsche Gärten", den er mit viel Liebe und Zeit seit rund 25 Jahren bewirtschaftet. Doch kurz nachdem der Rentner wieder zuhause war, brach für ihn eine Welt zusammen. Von Gartennachbarn erfuhr er, dass alle Gartenpächter noch in diesem Jahr ihre Schollen verlassen müssen. Die Stadtverwaltung Zeitz, Eigentümer von Grund und Boden, hat die Pachtverträge zum 31. Oktober gekündigt. "Die besondere Dringlichkeit zur Vorbereitung des Gebietes der Brehmschen Gärten als Freizeit- und Erholungsfläche für die Durchführung der Landesgartenschau erfordert bedauerlicherweise die Lösung des Pachtverhältnisses", heißt es im Kündigungsschreiben, das Oberbürgermeister Dieter Kmietczyk unterzeichnet hat. Und das bezeichnet Zimny als "Frechheit".

Vor etwa einem Jahr, also bevor die Stadt in Vorbereitung der Landesgartenschau 2004 in Zeitz das Terrain von der Treuhand Liegenschafts-Gesellschaft (TLG) erwarb, hatte Kmietczyk öffentlich erklärt, dass sich die Laubenpieper keine Sorgen um die Zukunft machen müssen. Die Anlage, so Kmietczyk im Juni vergangenen Jahres, werde mit den Pächtern erhalten bleiben (die MZ berichtete). Die nun ausgesprochenen Kündigungen betrachtet Zimny als Wortbruch. Ähnlich sehen es die Gartennachbarn Erwin (66) und Heike Zimny (35), die bereits die Kündigung in den Händen halten. Nach Angaben von Christl Gerster, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, sind neun Kündigungen an die Kleingärtner verschickt worden.

Fünf Betroffene haben ihren Angaben nach signalisiert, dass sie ihre Gärten nicht verlassen wollen. Mit ihnen will die Stadtverwaltung im Gespräch nach einer Lösung suchen, um so wenig wie möglich ideellen Schaden anzurichten. Die Pressesprecherin räumte ein, dass die Stadt vor dem Verschicken der Kündigungen mit den Kleingärtnern hätte reden sollen. Vom Regionalverband der Gartenfreunde Weiße Elster und Umgebung können die Pächter keine Hilfe erwarten. Sie haben sich nicht zu einem Verein formiert.