Länderspiel Länderspiel: Vierfach-Torschütze Ballack setzt Glanzlichter gegen Malta

Freiburg/dpa. - Mit dem höchsten Sieg seit der Vize-Weltmeisterschaft und einem eindrucksvollen Auftritt von MichaelBallack hat Vize-Weltmeister Deutschland gegen Malta die erwarteteReaktion nach dem Debakel von Rumänien gezeigt. Das 7:0 (4:0) gegenden Fußball-Zwerg von der Mittelmeerinsel versöhnte am Donnerstagzwar die Fans, hatte 19 Tage vor dem EM-Ernstfall gegen dieNiederlande sportlich jedoch keine Aussagekraft. Die Glanzlichtersetzte vor 22 000 Zuschauern im Freiburger Dreisamstadion der zuletztviel kritisierte Ballack. Der Münchner erzielte nicht nur erstmalsvier Tore (15./17./59./86.) im Nationaltrikot, sondern wurde auch zurtreibenden Kraft im deutschen Spiel. Vier Tore in einem Länderspielhatte letztmals Gerd Müller 1972 erzielt.
Jens Nowotny (33.), Torsten Frings (42.) und Fredi Bobic in derNachspielzeit markierten die weiteren Treffer für die DFB-Auswahl,die in Paul Freier ihren Pechvogel hatte. Der Bochumer zog sich nur16 Minuten nach seiner Einwechslung eine Knieverletzung zu, überderen Schwere zunächst nichts bekannt wurde. Die Malteser mussten diePartie mit zehn Spielern beendete, nachdem Torwart Mario Muscat inder 80. Minute wegen einer Notbremse gegen Miroslav Klose die RoteKarte sah.
Die von Völler ins Rennen geschickte Formation, die der EM-Startelf schon ziemlich nahe kommen dürfte, trug bereits die EURO-Rückennummern auf dem neuen Outfit. Und sie unterstrich von derersten Minute an, dass sie vier Wochen nach dem 1:5-Desaster inBukarest wieder für eine positive Grundstimmung sorgen wollte.Allerdings lieferte der Vergleich nur eine Aussagekraft über dieintakte Moral im DFB-Team, nicht aber über ihr Leistungsvermögen.Dafür waren die vom Deutschen Horst Heese betreuten Malteser, dieetwa Oberliga-Niveau besaßen, zu krass unterlegen.
Diesen Klassenunterschied nutzte die deutsche Mannschaft, ähnlichwie beim 7:0 vor zwei Jahren gegen Kuwait vor der furiosen WM inAsien, als Stimmungsmacher. Vor allem Ballack dokumentierte, dass ernach einer schwachen Saison im Bayern-Trikot die ihm zugedachtetragende Rolle in der Nationalelf ausfüllen will. Seine ersten beidenTreffer ebneten den Weg für einen unterhaltsamen Abend: Erst traf eraus 20 Metern mit einem satten Flachschuss, dann köpfte er eineFlanke des Stuttgarters Philipp Lahm ein.
Erfolgserlebnisse durften aber auch andere feiern: AbwehrchefNowotny feierte beim 3:0 sein erstes Tor nach sieben Länderspiel-Jahren; zuvor hatte Torwart Muscat nach einem Schuss von BerndSchneider den Ball vor die Füße des Leverkuseners abklatschen lassen.Drei Minuten vor der Pause nutzte der Dortmunder Frings ein tollesZuspiel von Fredi Bobic zum 4:0-Pausenstand, der auch weit höherhätte ausfallen können.
Zur zweiten Halbzeit blieben in den Stuttgartern Andreas Hinkelund Kevin Kuranyi die einzigen beiden Schwachpunkte im deutschen Teamin der Kabine. Hinkel leistete sich noch viele Fehler und Zweikampf-Schwächen und ist nach auskurierter Knöchelverletzung noch auf derSuche nach der früheren Form. Stürmer Kuranyi wirkte, als wenn ihnseine Knieprobleme doch hemmen.
Für die beiden VfB-Profis kamen Freier und Klose, doch Freiermusste schon 16 Minuten später wieder das Feld räumen. Nachdem derNoch-Bochumer das 5:0 durch Ballack mit initiiert hatte, verdrehte ersich das Knie und wurde durch Sebastian Kehl ersetzt. AmKräfteverhältnis auf dem Rasen änderte sich nichts. Die deutscheÜberlegenheit stützte sich auf das bei der Vize-Weltmeisterschafterprobte Mittelfeld mit Ballack, Frings, Schneider undAushilfskapitän Dietmar Hamann, die ein gut harmonierendes Quartettbildeten.
Einen beschäftigungslosen Abend erlebte Torhüter Jens Lehmann. DerEngland-Legionär von Arsenal London vertrat Stammkeeper Oliver Kahn,der in den sicher schwereren Testspielen in der Schweiz (2. Juni) undgegen Ungarn (6. Juni) bewähren soll. Zu seinem Comeback kam in denletzten 20 Minuten Christian Ziege, den Völler erst am Dienstagnachnominiert hatte.
Zum großen Gewinner des Abends wurde auch die «DFB-StiftungEgidius Braun», der rund zwei Millionen Euro zuflossen. DFB-Ehrenpräsident Braun (79) verfolgte erstmals seit Langem wieder einSpiel der DFB-Auswahl und war ebenso angetan wie die 20 000 Zuschauerim Dreisamstadion.
