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Krise Krise: Parallelen und Unterschiede zu 1929

24.04.2009, 20:47

Halle/MZ. - Der derzeitige Konjunktureinbruch weist nach Meinung des Wirtschaftshistorikers Werner Abelshauser einige Parallelen zur Weltwirtschaftskrise nach 1929 auf. Zwei von fünf der damaligen Szenarien seien schon eingetreten, sagte der Bielefelder Professor. So habe es auch in der aktuellen Krise einen Börsenkrach gegeben. "Das zweite Szenario ist die Bankenkrise". Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers sei mit dem Fall der österreichischen Creditanstalt vergleichbar, die 1931 zusammenbrach. "Als Szenario, vor dem Deutschland möglicherweise gerade steht, nennt Abelshauser die sogenannte Liquiditätsfalle. "Das heißt, dass Unternehmen in unsicheren Zeiten lieber Kasse halten als zu investieren." Ob auch der fünfte Schritt, der die Krise der 30er Jahre kennzeichnet, eintritt, sei bisher nicht vorauszusehen: Die Radikalisierung der Gesellschaft.

Einen großen Unterschied sieht der Wirtschaftshistoriker in der realwirtschaftlichen Situation. Damals sei die Zahl der Arbeitslosen sehr schnell gestiegen. Von einer hohen Arbeitslosigkeit könne man derzeit nicht sprechen. Zudem sei der Staat in den 30er Jahren bereits in der Krise gewesen. Heute sei der Staat handlungsfähig.