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Korruptionsskandal um Allianz-Arena Korruptionsskandal um Allianz-Arena: Ehemaliger FCB-Präsident Scherer weist Vorwürfe zurück

21.03.2004, 16:54
Firmenschilder des österreichischen Bauunternehmens Alpine hängen am Zaun des Münchner Fußball-Stadion "Allianz-Arena". (Foto: dpa)
Firmenschilder des österreichischen Bauunternehmens Alpine hängen am Zaun des Münchner Fußball-Stadion "Allianz-Arena". (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Der FC Bayern München und sein ehemaliger Präsident Fritz Scherer haben einem Bericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel» widersprochen, wonach der Stadion-Manager in die Affäre um die «Allianz Arena» verstrickt sein könnte. «Es ist eine ganz große Sauerei, diese Geschichte in die Nähe des Skandals zu bringen», sagte Bayern-Manager Uli Hoeneß am Sonntag im Deutschen Sportfernsehen (DSF). «Eine solche Verstrickung liegt nicht vor. Von einem Engagement gleich welcher Art in dieser Angelegenheit kann keine Rede sein», erklärte Scherers Anwalt Hermann Waldhauser.

Unterdessen berichtet der «Focus», dass die Münchner Staatsanwaltschaft im Schmiergeld-Skandal um das neue Stadion gegen zwei Verantwortliche des österreichischen Baukonzerns Alpine ermittelt. Auch Bundesinnenminister Otto Schily äußerte sich am Wochenende zum Münchner Bestechungsskandal. «Das ist eine sehr unangenehme Affäre, so etwas darf es nicht geben. Bei Korruption im Fußball muss man hart durchgreifen, und ich habe auch den Eindruck, dass das geschieht. Korruption ist kein Kavaliersdelikt, wie vielleicht einige meinen, die in den Skandal verwickelt sind», sagte er beim Bundesliga-Spiel zwischen Hertha BSC und Bayern München im «Premiere»-Interview.

Der «Spiegel» berichtet in seiner neuen Ausgabe, dass es Verbindungen zwischen Baufirmen und Scherers Familie geben soll. Zwei der drei Firmen, die sich um den Innenausbau der Stadion-Logen bewerben, seien geschäftlich mit Scherers Ehefrau Claudia Ide-Scherer «verbandelt», hieß es. Scherer ist einer der Geschäftsführer der Allianz Arena München Stadion GmbH, an der die Vereine FC Bayern und 1860 München beteiligt sind. Aus gesundheitlichen Gründen war Scherer zum 1. April von seinem Amt zurückgetreten.

Nach Angaben des FC Bayern sind unkorrekte geschäftliche Verbindungen beim Innenausbau der 104 Logen auf Grund der Verkaufs- Vereinbarungen nicht möglich. «Tatsache ist, dass jeder, der beim FC Bayern eine Loge kaufen will, die Loge ausbauen kann, mit wem er will. Keiner zwingt die Logenkäufer, bei der Allianz Arena GmbH einen Logen-Ausbau zu kaufen. Das heißt, die Allianz Arena GmbH bietet zwei, drei Möglichkeiten an, die kann man nehmen oder auch nicht», erklärte Hoeneß.

Seiner Ansicht nach habe es «einigen Herren aus der Medienwelt» nicht gefallen, dass der FC Bayern an der Stadion-Affäre überhaupt nicht beteiligt gewesen ist. «Ich weiß ja, dass viele, viele Bemühungen unternommen wurden, um uns da auch hineinzubringen. Und jetzt ist es ein verzweifelter Versuch, auch den FC Bayern hier zu treffen. Aber der wird leider fehlschlagen», so der Manager.

Im Fall der Alpine zitiert «Focus» den Leiter der Münchner Staatsanwaltschaft, Christian Schmidt-Sommerfeld, wonach gegen zwei Verantwortliche der Baufirma der «Verdacht der Untreue und Bestechlichkeit» bestehe. Nach dem Bericht wird sowohl gegen Alpine- Chef Dietmar Aluta-Oltyan als auch gegen den Geschäftsführer des Unternehmens, Willi Böck, ermittelt.