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Kirchen Kirchen: Hoffen auf göttliche Hilfe

Von Christoph Gahlau 06.04.2005, 13:30
Der katholische Priester Stefan Menz betet am Donnerstag (17.03.2005) in der Kirche in Baunach bei Bamberg. Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga setzt der 1. FC Nürnberg auf göttliche Hilfe. Er sehe es als seine Aufgabe an, für alle Cluberer zu beten. Für die Mannschaft und für die Fans, meint der 32-jährige «Club-Kaplan», der seine ehrenamtliche Tätigkeit aber nicht als «göttliche Magie» verstanden wissen will. (Foto: dpa)
Der katholische Priester Stefan Menz betet am Donnerstag (17.03.2005) in der Kirche in Baunach bei Bamberg. Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga setzt der 1. FC Nürnberg auf göttliche Hilfe. Er sehe es als seine Aufgabe an, für alle Cluberer zu beten. Für die Mannschaft und für die Fans, meint der 32-jährige «Club-Kaplan», der seine ehrenamtliche Tätigkeit aber nicht als «göttliche Magie» verstanden wissen will. (Foto: dpa) dpa

Baunach/dpa. - Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga setzt der1. FC Nürnberg auf göttliche Hilfe. Der katholische Priester StefanMenz aus Baunach bei Bamberg ist von den Fans zum «Club-Kaplan»gekürt worden. «Ich glaube, wir können alles gebrauchen, was uns imAbstiegskampf hilft», kommentierte eine Sprecherin des Fußball-Bundesligisten die Ernennung. Der «Club» steht momentan auf Platz 15in der Tabelle.

Menz sieht die Sache weitaus nüchterner. «Ich sehe es als meineAufgabe an, für alle Cluberer zu beten. Für die Mannschaft und fürdie Fans.» Als «göttliche Magie» will der 32-Jährige seineehrenamtliche Tätigkeit aber nicht verstanden wissen. Seine Ernennungzum «Club-Kaplan» kam für Menz völlig überraschend. Beim Spiel gegenDortmund nahm ihn Fanclubkoordinator Otto Scheer in der Halbzeitpausemit aufs Spielfeld. Kurz darauf wurde Menz 29 000 jubelnden Fans alsneuer «Club-Kaplan» vorgestellt.

«Sport ist ein Phänomen, das die Massen fasziniert», weiß derjunge Priester. Die Fußballbegeisterung kommt nicht von ungefähr. Inseiner Jugend jagte Menz als Vorstopper bei seinem Heimatverein imLandkreis Schweinfurt, dem TSV Heidenfeld, selbst dem runden Lederhinterher. Die größten sportlichen Erfolge feierte er aber währenddes Theologiestudiums. Drei Mal in Folge wurde er mit dem WürzburgerPriesterseminar Deutscher Meister der Priesterseminare.

Einen Erfolg, auf den die Nürnberger seit 1969 warten. Der größteWunsch ist momentan der Klassenerhalt. Mittelfristig wünscht sich derjunge Priester, dass sich der 1. FC Nürnberg im Mittelfeld derTabelle etabliert. Anhänger des fränkischen Bundesligisten zu sein,bedeutet für Menz «ständig einer Achterbahn der Gefühle ausgesetzt zusein. Man lernt ganz neu, was es heißt zu hoffen».

Die Ministranten finden es «cool», dass sich ihr Kaplan mitFußball auskennt. «Sie sind der erste Kaplan, der vom Fußball eineAhnung hat», sei zu ihm einmal vor einem Gottesdienst von einemMinistranten gesagt worden. Mit den Sticheleien der Bayern-Fans könneer gut umgehen, da seine beiden jüngeren Brüder mit dem MünchnerVerein sympathisieren. «Den Club mag ich, weil er so bodenständigist», begründet der 32-Jährige seine Anhängerschaft für den Club.

«Wir hoffen, dass der Club durch seine Mithilfe nicht absteigt»,sagte der Sprecher des Bistums Würzburg, Bernhard Schweßinger. Gegenso ein Ehrenamt gebe es auch keine Einwände. Durch so eine Aufgabewerde die Arbeit vor Ort eher bereichert. «Sicherlich findet Menzauch ein gutes Wort für die Bayern-Fans», ist sich Schweßingersicher. Der Bistumssprecher sieht auch mehr das Fairplay imMittelpunkt.

Viel Zeit für sein Hobby bleibt dem «Club-Kaplan» nicht.Schließlich ist am Samstagabend immer mindestens ein Gottesdienst zufeiern. An diesem Sonntag (10. April) gegen Rostock will Menz denClub im Frankenstadion persönlich unterstützen. Drei Punkte imAbstiegsduell gegen die Rostocker sind auch dringend nötig.