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Kinostart: 10. Oktober Kinostart: 10. Oktober: «Insomnia - Schlaflos»

Von Nina Lepsius 06.10.2002, 16:48
Der Polizist Will Dormer kämpft mit dem des
Der Polizist Will Dormer kämpft mit dem des Enterpress Warner

Köln/dpa. - Im Film noir sind oft einsame Helden auf dunklen verregneten Straßen zu sehen. «Insomnia - Schlaflos» erzählt dagegen die Geschichte einer düsteren Verstrickung in strahlend hellen Bildern und erzeugt dabei eine angespannte Stimmung. Der Polizist Will Dormer aus Los Angeles (Al Pacino) hilft in Nightmute/Alaska bei der Aufklärung eines Mordfalls. Der Tod einer 17-Jährigen erschüttert die Stadt, und Dormer ist ein bewährter Ermittler, dem aber gleichzeitig zu Hause eine polizeiinterne Untersuchung wegen fragwürdiger Ermittlungsmethoden droht.

Nightmute liegt nördlich des Polarkreises und im Sommer wird es dort nie dunkel. Dormer verliert jedes Zeitgefühl, schläft nächtelang nicht und wird von seinen Erinnerungen verfolgt. Er ist ein abgebrühter Polizist, der einen Täter um jeden Preis überführt, auch wenn er dazu Beweise fälschen muss. Noch nie sah Al Pacino so müde aus. Intensiv spielt er den körperlich, geistig und moralisch schwer angeschlagenen Cop. Der sonst auf sympathische Rollen abonnierte Robin Williams ist der Mörder, der ein Kräftemessen mit Dormer sucht.

In Nightmute lebe nur, wer dort geboren sei, oder wer vor etwas weglaufe, sagt die örtliche Hotelwirtin zu Dormer. Regisseur Christopher Nolan stellt Dormer als Getriebenen ins Zentrum seines Films. Der 32-jährige hatte zuvor mit seinem Film «Memento» Aufsehen erregt: Rückwärts erzählt er da, wie ein Mann ohne Kurzzeitgedächtnis den Mörder seiner Frau sucht. Wie dort lässt Nolan auch in «Insomnia» eindringlich Bilder aus der Erinnerung aufblitzen und nimmt sich Zeit, diese zu erklären. Das «Memento»-Team Wally Pfister (Kamera) und Dody Dorn (Schnitt) prägte auch in Nolans neuem Film die Optik.

«Insomnia - Schlaflos» beeindruckt weniger durch spannende Tätersuche als durch seine dichte Atmosphäre. Mit den Hollywood- Veteranen Pacino und Williams sowie der Oscar-Preisträgerin Hilary Swank in einer weiteren Hauptrolle als örtliche Polizistin hat die Produktion auch eine sehenswerte Besetzung zu bieten.

«Insomnia» ist die Neuverfilmung des gleichnamigen norwegischen Films von 1997. Die amerikanische Filmindustrie dreht interessante Geschichten aus dem europäischen Kino zuweilen lieber neu, anstatt sie zu synchronisieren. So inszenierte der dänische Regisseur Ole Bornedal seinen Erfolgsfilm «Nightwatch» von 1994 vier Jahre später im Auftrag der Produktionsfirma Miramax nochmals für den amerikanischen Markt. Ko-Autor der Drehbuchadaption war damals übrigens Steven Soderbergh («Traffic»), der bei «Insomnia» als ausführender Produzent fungiert.