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Kay Espenhayn Kay Espenhayn: Paralympics-Siegerin gestorben

Von Martin Kloth 16.09.2002, 13:58
Kay Espenhayn (Archiv)
Kay Espenhayn (Archiv) Zentralbild

Leipzig/dpa. - «Das ist für uns schockierend. Sie war eine herausragendeSportlerin, die wesentlich zu den Erfolgen der deutschen Mannschaftbei den Paralympics beigetragen hat. Sie war vor allem auch eineherausragende Sportlerin, weil sie sich immer wieder aufgerappelthat. Umso dramatischer ist es, dass sie jetzt gestorben ist»,reagierte Frank-Thomas Hartleb, Sportdirektor im DeutschenBehinderten-Sportverband (DBS), bestürzt.

1993 hatte eine missglückte Bandscheibenoperation die Karriere vonKay Espenhayn als Sportgymnastin beendet. Auch in ihrer zweitensportlichen Laufbahn blieb die sympathische Frau mit dem ansteckendherzlichen Lachen nicht von gesundheitlichen Rückschlägen verschont.Sei es, dass sie beim Einschwimmen mit dem Kopf an die Beckenwandprallte oder ein Autounfall ihre Lähmung noch verstärkte. Amschlimmsten jedoch war für sie die Zeit zwischen den Paralympics 1996und 2000. Ein Nierenversagen brachte die Leipzigerin 1997 an den Randdes Todes.

In der anschließenden halbjährigen Rehabilitation in Kreischawurde sie von der früheren Rodel- und Bob-Weltmeisterin GabrieleKohlisch betreut und wieder aufgepäppelt. «Kay war ein Vorbild, auchfür viele nichtbehinderte Leistungssportler. Sie hat all die vielenTiefs verdammt gut weggesteckt, hat sich immer wieder gequält undneue Ziele gesetzt. Sie war einer dieser positiv verrückten Sportler,die stets kritisch Neuem gegenüber standen, alles hinterfragten, abersich diesem auch nicht verschlossen», meinte die Oberwiesenthalerin.

Markant für Kay Espenhayn waren ihr Igelschnitt, ihr grenzenloserOptimismus sowie ihre Herz erfrischende Offenheit. «Sie war einegroßartige Persönlichkeit, die mit ihrer Lebensfreude und ihremfreundlichen, offenen Wesen behinderte und nichtbehinderte Sportlergleichsam beeindruckte und Mut machte», würdigte Hermann Winkler,Präsident des Landessportbundes (LSB) Sachsen, die «herausragendeAthletin».

Ihre Erfolge und ihre damit verbundene Medienpräsenz wurden abernicht in jedem Fall mit uneingeschränktem Beifall bedacht.Mannschaftsmitglieder fühlten sich im Schatten des Stars. «Sie warschon eine kleine Prinzessin», sagte Frank-Thomas Hartleb, «das heißtaber nicht, dass sie nicht beliebt war.»