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Kaiserslautern Kaiserslautern: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Ex-FCK-Führung

26.05.2004, 14:22
Die ehemalige Vereinsführung des 1. FC Kaiserslautern steht im Juli 2002 bei der Saisonpressekonferenz am 22.07.2002 in der Wartenberger Mühle (vl) beisammen: Jürgen Friedrich, Robert Wieschemann und Gerhard Herzog. (Foto: dpa)
Die ehemalige Vereinsführung des 1. FC Kaiserslautern steht im Juli 2002 bei der Saisonpressekonferenz am 22.07.2002 in der Wartenberger Mühle (vl) beisammen: Jürgen Friedrich, Robert Wieschemann und Gerhard Herzog. (Foto: dpa) dpa

Zweibrücken/dpa. - Die Staatsanwaltschaft Zweibrücken hat amMittwoch beim Landgericht Kaiserslautern Anklage gegen die ehemaligeFührung des Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern erhoben. Demfrüheren Vorstandschef Jürgen Friedrich, Ex-Aufsichtsratschef RobertWieschemann sowie Ex-Vorstandsmitglied Gerhard Herzog werden Untreueund Steuerhinterziehung in Höhe von 5,1 Millionen Euro vorgeworfen.Das Landgericht muss nun über die Zulassung der Anklage und dieEröffnung des Hauptverfahrens entscheiden.

Nach monatelangen Ermittlungen ist die Staatsanwaltschaft zu derÜberzeugung gelangt, dass die ehemalige FCK-Führung bei derVerpflichtung einer Reihe von Spielern nicht rechtens gehandelt hat.Die Behörde wirft den Angeschuldigten in acht Fällen vor, wesentlicheTeile der Spielerverträge sowie einen Medienvertrag ohne dieerforderliche Kenntnis beziehungsweise Genehmigung des Aufsichtsratesabgeschlossen zu haben.

In fünf Fällen wird der Ex-Führung Steuerhinterziehungvorgeworfen. Dabei geht es um Vereinbarungen zur Ablösung vonPersönlichkeitsrechten, die nach Ansicht der Staatsanwaltschaft denSpielern als verdeckte Gehaltszahlungen zugekommen sind. So hatte derVerein nach der Verpflichtung des französischen Weltmeisters YouriDjorkaeff im August 1999 innerhalb von zwei Jahren insgesamt 11,8Millionen Mark an zwei Schweizer Firmen überwiesen - mehr als dasDoppelte dessen, was Djorkaeff bis zu seinem vorzeitigen Abschied imFebruar 2002 als Gehalt bei den Pfälzern kassierte.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt daher auch gegen den Franzosenwegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Ins Visier der Fahndersind außerdem die beiden ehemaligen FCK-Spieler Taribo West und JeffStrasser sowie die noch unter Vertrag stehenden Nenad Bjelica undLincoln geraten.

Der ehemaligen Vereinsführung droht zusätzlich von Seiten ihrerNachfolger weiteres Ungemach. FCK-Vorstandschef René C. Jäggi hatteschon vor Wochen angekündigt, das Trio auf Schadensersatz in Höhe von8,9 Millionen Euro zu verklagen. Diese Summe muss der Bundesligistbis zum 30. September als Steuerschuld an das FinanzamtKaiserslautern nachzahlen. Wegen Unregelmäßigkeiten bei denLizenzierungsverfahren der vergangenen Jahre hatte die DeutscheFußball Liga (DFL) den 1. FC Kaiserslautern vor Saisonbeginn bereitsmit dem Abzug von drei Punkten und einer Geldbuße von 125 000 Eurobetraft.