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Jubiläum Jubiläum: Ein Klassiker feiert heute seinen 70.

02.10.2009, 18:02

DESSAU/MZ. - Drei Mal wurde er DDR-Meister im griechisch-römischen Stil im Federgewicht, er gewann bei der Weltmeisterschaft 1965 in Tampere Bronze und er nahm zwei Mal an Olympischen Spielen (1964 / Tokio, 1968 Mexiko City) teil.

Der in Dessau geborene Schneider kam durch seinen Vater Franz zum Ringen - und deutete schnell das in ihm vorhandene Talent an. Bereits 1955 errang er bei der DDR-Jugendmeisterschaft seinen ersten Titel. Nachdem er dann mehrere Male DDR-Jugendmeister und auch Spartakiadesieger geworden war, wechselte er auf die Kinder- und Jugendsportschule des SC Leipzig (1958). Dort machte Schneider schnelle Fortschritte und setzte sich 1964 in der innerdeutschen Qualifikation für die Olympischen Spiele im Federgewicht (klassischer Stil) durch.

Bei den Olympischen Spielen in Tokio 1964, seinem ersten Start bei einer internationalen Meisterschaft, musste er noch Lehrgeld bezahlen und wurde 15. Aber bereits ein Jahr später holte er bei den Weltmeisterschaften in Tampere / Finnland die Bronzemedaille. Bei der Europameisterschaft 1966 in Essen verpasste er als Vierter nur knapp eine Medaille.

In den Folgejahren nahm er kontinuierlich an Europa- und Weltmeisterschaften teil. Zudem qualifizierte er sich erneut für die Olympischen Spielen. Mit einem Sieg über Leonard Dutz (Belgien), einem Unentschieden gegen Simeon Popescu (Rumänien) und einer Niederlage gegen den späteren Olympiasieger, den Georgier Roman Rurua, belegte Schneider Rang acht.

National beherrschte er mit seinen Titeln 1965, 1966 und 1968 das Federgewicht im klassischen Stil. Bereits 1969 beendete er mit 30 Jahren seine internationale Laufbahn und kehrte nach Dessau zurück. Bei der BSG Motor übernahm er die Leitung der Sektion Ringen und wurde Trainer. Hauptberuflich war er als Stahlgussformer, später als Ingenieur für Eisenbahntechnik und zuletzt als Berufsschullehrer im Berufsschulzentrum tätig.

Als Trainer konzentrierte er sich vorrangig auf die Kinder- und Jugendförderung, die bis heute (trotz einer Hüft-Operation vor vier Jahren) sein Steckenpferd geblieben ist. Er formte Ringer wie Günther Kaplik, Winfried Gehrke, Mario Weber, Andreas Mrosek, Frank Mehle, Klaus Henning, Frank Ehrmlich, Holger Langrock oder Sebastian Pelzel. Und auch heutzutage kann er den Kindern und Jugendlichen des Dessauer Ringerclubs, den er 1994 mit gründete und dessen Vorsitzender er ist, Bewegungsabläufe und Techniken sowohl zeigen als auch vorführen. Als Aktiver sorgte er nach 1969 noch für einen nie wieder da gewesenen Aufschwung des Dessauer Ringens. Zusammen mit Eckhard Thorun und Siegfried Neufang, die Schneider bei dessen Rückkehr an die Mulde folgten, stieg Motor 1970 in die DDR-Oberliga auf.

Von 1971 bis 1974 beherrschten die Dessauer Ringer das Geschehen und wurden vier Mal in Folge DDR-Mannschaftsmeister. Das hatte es in Dessau so bis dahin nicht gegeben. Es wird eine der vielen Episoden sein, an die sich Schneider vor allem heute gern zurückerinnert.