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Italien Italien: «Schwarze Perle des Mittelmeers»

Von Carola Frentzen 27.10.2006, 20:29
Wie Kopf und Rüssel eines Dickhäuters: Die Felsformation «Arco dell'elefante» südlich von Cala Levante lockt auf Pantelleria nicht zuletzt die Schnorchler an. (Foto: dpa)
Wie Kopf und Rüssel eines Dickhäuters: Die Felsformation «Arco dell'elefante» südlich von Cala Levante lockt auf Pantelleria nicht zuletzt die Schnorchler an. (Foto: dpa) Carola Frentzen

Pantelleria/dpa. - Es gibt hier keine weißen Strände und hohen Palmen, sondern steileKlippen und vom Wind gepeitschte Macchia Mediterranea. Fast sieht esso aus wie in Schottland. Noch sonderbarer ist, dass sich die heuterund 7200 Einwohner seit Menschengedenken als Landwirte betätigen -und nicht etwa als Fischer. Wilde Kapern wachsen am Wegesrand,terrassenförmig angelegte, üppige Weinberge werden beackert, und imHintergrund leuchtet das allgegenwärtige blaue Mittelmeer.

«Die "Insel der Sonne und des Windes" wird Pantelleria genannt»,schwärmt Marco Fragonara, ein Norditaliener, der sich vor Jahren indas Eiland verliebte und seither als Reiseführer arbeitet. Immerwieder wird er dabei gefragt, wo denn der Vulkan von Pantelleria sei,da es sich ja um eine vulkanische Insel handele. «Aber es gibt garkeinen auf der Insel, der Vulkan liegt im Meer», sagt Fragonara.

Pantelleria entstand vor etwa 350 000 Jahren durch die erste voninsgesamt acht Eruptionen. Vor 45 000 Jahren implodierte die Inseldann bei einem heftigen Vulkanausbruch, und die Hügel, Berge undTäler entstanden - ebenso wie der «Specchio di Venere», der «Spiegelder Venus». Dieser nach Schwefel riechende türkisfarbene Binnenseewird durch heiße Quellen gespeist. Er ist bis zu zwölf Meter tief undwird heute für therapeutische Zwecke genutzt.

Weniger spektakulär ist der Hauptort Pantelleria. Hier wurde imZweiten Weltkrieg fast jedes Gebäude dem Erdboden gleichgemacht.Italiens Diktator Benito Mussolini hatte die strategisch günstigePosition ausgenutzt und Pantelleria zur Festung ausbauen lassen. Erließ auch die Straßen und den Flughafen bauen, die noch heute benutztwerden. «Der Flugzeugträger Mussolinis» wurde Pantelleria damalsgenannt - bis 1943 die Alliierten kamen und die Insel bombardierten.

Ungetrübt von den Ereignissen ragt hingegen seit Jahrtausenden der«Arco dell'elefante» (Elefanten-Bogen) aus dem Meer. Wie der Kopfeines Dickhäuters samt Rüssel sieht die Felsformation aus, diesüdlich von Cala Levante zum Schwimmen und Schnorcheln einlädt. Undam Abend warten die typischen Dessertweine Moscato und Passito aufdie Gäste, am liebsten mit einer «Bruschetta» mit Kaperncreme. Der«Passito di Pantelleria» gilt als weltberühmt. «Für seine Herstellungwerden die ortstypischen Zibibbo-Trauben verwendet. Und bei derGärung werden dem Most dann handverlesene Trockenbeeren beigemischt»,sagt Giacomo Rallo, der Chef des Weingutes Donnafugata.

Auch Stardesigner Giorgio Armani ist dem eigentümlichen CharmePantellerias seit Jahren erlegen. Er bezeichnet sich als «einen derersten Touristen auf der Insel». Heute besitzt der Couturier bei CalaGadir ein Anwesen. Es besteht aus sechs «Dammusi», den typischenHäusern des Eilands: meist weißgetünchte, eingeschossige Bauten mit«stiller arabischer Architektur», sagt Armani. Auch Touristen könnensich einen Dammuso für den Urlaub mieten - die wohl schönste undlandestypischste Art, auf der Insel des Windes Urlaub zu machen.

INFO-KASTEN: Pantelleria

ANREISE: Fähren verbinden Pantelleria mit Trapani auf Sizilien.Flüge werden von Palermo und Trapani aus von den italienischenFluggesellschaften Air One und Meridiana angeboten. Im Sommer gibt esauch direkte Verbindungen von Mailand und Rom nach Pantelleria.

INFORMATIONEN: Italienisches Zentrale für Tourismus, Kaiserstraße65, 60329 Frankfurt (Tel.: 069/23 74 34).