Internet-Fallen Internet-Fallen: Abgezockt mit einem Klick
Halle/MZ. - Doch die Email der Firma Content Services Ltd. aus Mannheim lässt keinen Zweifel daran, dass die Forderung ernst gemeint ist: "Ihre IP-Adresse haben wir bei der Anmeldung gespeichert. Es ist dadurch möglich, den Verursacher der Anmeldung zu ermitteln." Überdies habe Schröder bei der Anmeldung auf der Seite Opendownload.de auf jedes Widerrufsrecht verzichtet. Man rate deshalb, den geforderten Betrag umgehend zu zahlen. Sonst "müssen Sie mit einer Mahnung unseres Rechtsanwaltes rechnen, wodurch Ihnen weitere Kosten entstehen."
So ultimativ die Drohung, so dünn das Eis, auf dem der Droher steht. Denn Opendownload.de legt es wie viele andere dubiose Seiten nicht nur mit dem verführerisch klingenden Namen darauf an, arglose Surfer in eine Falle zu locken. Auf der Seite finden sich mit OpenOffice, Gimp und Java zahlreiche völlig kostenlose Programme. Doch wer sie hier herunterladen will, muss vorher ein Anmeldeformular ausfüllen. Der Trick der Abzocker findet sich versteckt im Kleingedruckten: Mit einem Klick schließt der Nutzer einen kostenpflichtigen Vertrag ab. Für acht Euro im Monat darf er nun Programme herunterladen, die es auf tausenden anderen Seiten gratis gibt.
Die Masche ist alt, die Adressen aber sind immer neue. Alexander Varin, der hinter Opendownload.de steht, betreibt außerdem noch Dutzende weitere ähnliche Abzock-Portale unter Adressen wie vornamen-suchen.de, lehrstellen-infos.de oder hausaufgaben-schnell-gemacht.de. Die Betreiberfirma agiert von einer Adresse im Gewerbegebiet Calleva Park im englischen Reading aus, an der auch andere zweifelhafte Firmen wie Online Contend Ltd. residieren. Auf telefonische Nachfragen bekam die MZ jedoch weder hier noch da noch beim angeblich zuständigen "Support-Online-Center" eine Auskunft.
Zu groß scheint der Ärger, den Varins Geschäftsmethoden inzwischen ausgelöst haben. Die Verbraucherzentralen melden seit Wochen zahlreiche Beschwerden von betrogenen Kunden, die Post von Anwalt Olaf T. bekommen haben. T., der früher die berüchtigten Internet-Unternehmer Andreas und Manuel Schmidtlein vertreten hat, treibt nun für Varin-Seiten wie Opendownload angeblich fällige Gebühren ein. Die Verbraucherzentrale rät Betroffenen, sich nicht einschüchtern zu lassen. "Weisen Sie die Zahlungsaufforderungen des Anbieters mit der Begründung zurück, dass kein rechtskräftiger Vertrag zustande gekommen ist", raten die Verbraucherschützer in Fällen wie dem von Albrecht Schröder. Der Ausschluss des gesetzlich vorgeschriebenen Widerrufsrechts mache den Vertrag hinfällig. Inzwischen wurde Opendownload bereits dreimal abgemahnt und aufgefordert, das unseriöse Geschäftsgebahren einzustellen. Weil die Firma die Abgabe einer Unterlassungserklärung verweigert hat, prüft die Bundeszentrale der Verbraucherschützer nun eine Klage gegen das Unternehmen.