Iglu-Dörfer Iglu-Dörfer: Eisige Idylle in den Alpen
Halle/MZ. - Alle paar Meter zweigen vom Hauptgang Seitenwege ab. Sie führen zu einer Bar, einem Aufenthalts- und Speisesaal-Iglu von imponierenden acht Meter Durchmesser und zu den neun Wohn-Iglus. Die Schneewände sind mit Eisskulpturen verziert.
Stolz führt der Innsbrucker Günther Brunner durch das dunkel schimmernde Labyrinth. Gemeinsam mit drei Freunden hat der Ex-Betriebswirtschaftsstudent letzten Winter dieses Wagnis gestartet. Wie man ein Iglu baut, wusste er. Schließlich hatten die vier Freunde bereits drei Winter im Engadin beim Iglu-Dorf von Scuol mitgeholfen. "Aber als Tiroler dachte ich mir natürlich: Warum soll das nicht auch bei uns funktionieren?"
"Ein Iglu", sagt Brunner, "kannst du auf zwei Arten bauen: entweder aus Schneequadern. Das dauert aber endlos. Oder so wie wir: Wir haben einen Ballon aufgepumpt und mit einer Schneefräse Schnee darauf geworfen, bis die Außenkontur stimmte." Dann wird die Luft aus dem Ballon gelassen und die Form von innen optimiert. Das wichtigste: den ganzen Winter über immer Schnee oben auf die Iglus zu werfen. Sonst sackt die Wohnung aus Eis in sich zusammen.
Draußen dürfte das Thermometer längst minus zehn Grad unterschritten haben. Hier drinnen herrscht eine gleichmäßige Temperatur um null Grad, schon nach kurzer Zeit erscheint es einem direkt warm - trotz des farbigen Kaltlichts, das der Iglu-Lounge ein cooles Ambiente gibt. Wir sitzen auf Holzschemeln, die mit Lammfellen bedeckt sind. Heißer Tee kommt aus der Thermoskanne. Das Schneedorf bietet Übernachtungsplatz für 30 Personen, sechs Vierbett-Iglus und drei Romantik-Iglus für zwei. In den Vierbett-Iglus dient Styropor auf festgetretenem Schnee als Bettstatt. Darauf lagern die bis minus 40 Grad erprobten Schlafsäcke. Eine Übernachtung im Iglu-Dorf mit Abendessen und Frühstück kostet pro Person 99 Euro, im Romantik-Iglu zahlt man zu zweit 289 Euro inklusive Champagner. Doch ausgebucht, gibt Brunner zu, war das Schneedorf im vergangenen Winter nie. Eigentlich kamen die meisten Gäste, um sich für einen Euro einer Besichtigungstour durch das Schneedorf anzuschließen. Und eine Konkurrenz für die Hotels im Tal wird das Iglu-Dorf nie werden: Länger als ein, zwei Nächte bleibt niemand, schließlich gibt es nur Campingklos und als Badezimmer die prächtige Landschaft draußen - abreiben kann man sich dort nur mit Schnee. Immerhin wird diesen Winter die erste Iglu-Sauna der Welt eröffnet.
Eine unterkühlte Idylle erwartet den Besucher auch im Berner Oberland in 2 225 Metern Höhe. "Es ist draußen nicht zu kalt, und im Iglu sind so um die vier Grad plus", sagt Heidi Schwaiger vom Veranstalter Basecamp (www.basecam.ch
), der Abenteuerlustige in die eisigen Herbergen auf dem Männlichen oberhalb von Grindelwald in der Schweiz schickt. Zur Standardausrüstung gehören ein Holzbrett, ein Polarschlafsack mit Fleece-Inlay, ein paar Felle und Decken.
Mannschafts-Iglus gibt es im Camp auf dem Männlichen genauso wie Zwei-Mann-Schneehütten. Sechs Personen fasst das größte Iglu. Der Preis für eine Übernachtung richtet sich nach der Größe der Gruppe. Bei 20 Teilnehmern werden umgerechnet knapp 100 Euro pro Person fällig.
Infos: Söldener Schneedorf über Agentur Rleben, Tel. 0043 / 676 / 384 68 83 oder www.mydays.de
; Berner Iglu-Dorf über Schweiz Tourismus, Tel. 00800 / 10 02 00 30