Hintergrund Hintergrund: Wie funktioniert eine Torkamera?
Berlin/dpa. - Entwickelt wurde die Kameratechnologie in den vergangenen Jahren vor allem von der britischen Firma «Hawk-Eye», deren Geräte unter anderem beim Tennis und beim Cricket zum Einsatz kommen. Nach aktuellem Entwicklungsstand werden sechs High-Speed-Kameras um ein Tor aufgebaut. Diese Kameras sollen bis zu 500 Bilder pro Sekunde schießen. Die Position der pro Spiel insgesamt zwölf Kameras hängt vom Stadion ab.
Im Fokus der Kameras stehen die Tore. Sobald der Ball die imaginäre Grenze zwischen Torlinie, Pfosten und Querlatte in vollem Umfang überschreitet, sollen das die Kameras erkennen und ein Computer einen Hinweis an den Schiedsrichter senden. Dieser wird aufgeklärt - beispielsweise über ein Signal an der Armbanduhr - ob der Ball komplett im Tor war oder nicht.
Kritiker bemängeln, die Torkamera sei nutzlos, wenn der Ball von einem Spieler verdeckt werde - beispielsweise vom Torhüter, der den Ball unter sich begräbt und mitsamt dem Spielgerät hinter die Linie rutscht. Außerdem müsse eine erfolgreiche Technologie in Bruchteilen einer Sekunde mit Sicherheit ermitteln können, ob der Ball die Linie komplett überschritten hat - ein Videobeweis mit viel Perspektiven für den Schiedsrichter ist vom Weltverband FIFA nicht vorgesehen.
Bekannt sind Torkameras vom Eishockey - allerdings kommen sie dort als Unterstützung für den Referee nur im Rahmen des Videobeweises zum Einsatz. In der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hängt über jedem Tor an der Hallendecke eine Kamera. Diese ist nicht exakt senkrecht über dem Tor angebracht, sondern einen halben bis einen Meter gen Mitte versetzt. Dadurch sieht man auf den Bildern Querlatte und Torlinie.
Die Kameras haben das Tor und den halbkreisförmigen Torraum davor im Fokus. Bei strittigen Szenen kann der Eishockey-Referee die Bilder einsehen, um eine Entscheidung zu treffen. Sensoren, die Tor oder nicht erkennen, sind nicht im Einsatz.