Hintergrund Hintergrund: Tipps zur digitalen Videobearbeitung
Hamburg/dpa. - «Die meisten Hobbyfilmer beginnen mit Einsteigerprogrammen ab 79Euro», sagt Ilja Kramer vom Mediamarkt in Hamburg. Mit dieserSoftware könnten Anfänger bereits gute Ergebnisse erzielen, ohne vielZeit investieren zu müssen. Profi-Programme böten zwar bessereBearbeitungsmöglichkeiten sowie mehr Möglichkeiten für dasKomprimieren des bearbeiteten Films und den Import von verschiedenenMedienformaten in ein Videoprojekt, sagt Kramer. «Oft sind diese abernicht für Einsteiger geeignet, da sie zu kompliziert sind.»Schließlich sei es sehr deprimierend, wenn Neulinge Stunden vor demRechner sitzen und kein Stück weiterkommen.
Das kann Christian Blome aus Hamburg bestätigen. Er bearbeitetseit vier Jahren Videos auf seinem Heimcomputer und begann gleich miteiner aufwendigen Schnittsoftware. «Am Anfang war das sehrkompliziert, ich musste mich lange einarbeiten. Man muss da etlicheEinstellungen beachten wie zum Beispiel das richtige Fernsehformat.»
Die Unterschiede im Leistungsumfang der Programme fangen bereitsmit dem Einlesen der Filmdaten an. Hier gehört die automatischeSzenenerkennung durch die Software mittlerweile zum Standard. EinigeProgramme erkennen die unterschiedlichen Szenen jedoch nur dann, wennUhrzeit und Datum mit aufgenommen wurden, während andere über eineoptische Szenenerkennung verfügen. Nützlich sei außerdem eineSzenenerkennung, bei der die aufgeteilten Clips mit einerBildvorschau zu sehen sind, rät Blome. Sollte ein Programm nicht übereine automatische Szenenerkennung verfügen, ist das jedoch keinBeinbruch: Hierfür gibt es die passende Freeware im Internet.
Unpraktischer dagegen ist es, wenn das Programm nicht in der Lageist, nur Teile eines Videobandes einzulesen - was als so genanntes«Batch-Capturing» bezeichnet wird -, sondern ausschließlich daskomplette Band verarbeiten kann. Das erfordert mehr Rechenzeit undFestplattenspeicher. Wichtig sei beim Einlesen zudem, dass sich dieKamera einwandfrei vom Programm aus steuern lässt, sagt Blome. Umhier Problemen vorzubeugen, ist es daher ratsam, beim Kauf derSoftware den eigenen Camcorder mitzunehmen und den Verkäufer zufragen, ob das Modell von dem Programm unterstützt wird.
Das Arrangieren der Szenen lässt sich auf zwei Weisen angehen: ImStoryboard, einer Art Drehbuch, werden die einzelnen Clips in dierichtige Reihenfolge gebracht, während auf der so genannten Timelineder Feinschliff erfolgt: Auf dieser teilweise mehrspurigen Zeitachsekönnen Szenen bildgenau verschoben werden.
«Die einfachen Programme benutzen alle ein Storyboard oder eineeinfache Timeline. Damit stößt man aber schnell an seine Grenzen»,sagt Muzaffer Beygirci vom Softwareanbieter MainConcept in Aachen. Erhat in seinem im März 2002 erschienenen Buch «Schnellanleitung:Videos bearbeiten und gestalten» Tipps für Einsteiger in dieVideobearbeitung gesammelt und empfiehlt mindestens zwei Spuren fürTimeline und Ton. «Einsteiger-Programme haben meist auch nur eineTonspur. Wenn man dann eine Sprecherstimme über eine Musik legenwill, bekommt man schon Probleme.»
Anfängern rät Beygirci, zunächst die Finger von den zahlreichenEffekten der Schnittprogramme wie den Überblendungen zu lassen.«Profis kennen nur zwei Übergänge: den harten und den weichenSchnitt. Der Rest ist reine Spielerei, das sieht auch nicht schönaus.» Um Effekte richtig benutzen zu können, benötige man außerdemeine entsprechende Hardware. «Wenn man keine Echtzeitschnittkartehat, bekommt man in der Vorschau nur eine Ahnung von den Effekten.»