Hintergrund Hintergrund: Der Ursprung des Wortes Stollen
Frankleben/ Merseburg/dapd. - Im Jahr 1329 verlieh der Naumburger Bischof Heinrichden städtischen Bäckern das Innungsrecht. Als Gegenleistung für dasPrivileg sollten die Bäcker jährliche Geldabgaben leisten unddarüber hinaus am Christabend dem Bischof zwei große Weizenbrotebacken.
In der Urkunde heißt es: «in vigilia nativitatis Christi duospanes triticeos longos, qui stollen dicuntur, factos ex dimidioscephile tritici - am Heiligen Abend zwei lange Weizenbrote, die manStollen nennt, aus einem halben Scheffel Weizen hergestellt.» In«Grimms Wörterbuch» ist das Bäckereiprivileg als der älteste Belegfür das Wort in dieser Bedeutung zitiert.
Das vom Bischof verliehene Innungsrecht der Bäcker war inlateinischer Sprache abgefasst. Im 19. Jahrhundert noch vorhanden,gilt die Urkunde heute als verschollen. Überliefert sind zweiÜbertragungen in die deutsche Sprache, die vermutlich beide aus dem16. Jahrhundert stammen. Sie sind weitgehend identisch und werdenbeide im Stadtarchiv Naumburg aufbewahrt.
Der Anweisung des Bischofs zufolge könnten die Stollen von 1329wahrscheinlich zwei gewaltige, stangenförmige, luxuriöse Weißbrotegewesen sein und nicht wie immer wieder überliefert, ein schlichtesFastengebäck.