Handball Handball: Zwei Welten treffen in der Hinz-Halle aufeinander
BERNBURG/MZ. - Während die Saalestädter 22 Spiele lang auf ihr erstes Erfolgserlebnis warten mussten, rauschen die Ostwestfalen mit der Geschwindigkeit eines Überschallflugzeuges dem sofortigen Wiederaufstieg entgegen. Der Tabellenführer hat im Saisonverlauf nur sein Gastspiel beim unmittelbaren Verfolger ASV Hamm mit 28:31 verloren.
"Die Rollen in dieser Partie sind klar verteilt. Wir werden versuchen, uns so teuer wie möglich zu verkaufen", meinte Bernburgs Trainer Helmut Röder. Doch es wird schon schwierig, gegen den Ligaprimus ein achtbares Resultat zu erzielen. Das Hinspiel in Lübbecke verloren die Schwarz-Gelben mit 22:33. Die Ostwestfalen kannten in den letzten drei Wochen gegen die Kellerkinder auch kein Pardon. In Aurich gewannen die Schützlinge von Patrick Liljestrand mit 39:29, bezwangen Rostock daheim mit 37:27 und fegten Bremervörde letztes Wochenende mit 46:21 vom Parkett. Bereits eine Niederlage mit weniger als zehn Toren Unterschied wäre für den SV Anhalt schon fast als Erfolg zu werten, denn im Kampf um den Relegationsplatz kann unter Umständen auch das Torverhältnis eine Rolle spielen.
"Gegen Lübbecke müssen wir die Punkte für den Klassenerhalt nicht holen. Wir haben nichts zu verlieren und ich werde gezwungenermaßen auch einige taktische Experimente vornehmen. Einen Wechsel von zwei oder drei Spielern zwischen Abwehr und Angriff können wir uns gegen Nettelstedt nicht leisten", erklärte der Bernburger Coach, der nach Lage der Dinge neben den verletzten Martin Wartmann (Ellbogen) und Toni Pajung (Sprunggelenk) auch auf Abwehrchef Andreas Kühne verzichten muss. Hinter Marcus Leuendorf und Matthias Rudow steht außerdem noch ein dickes Fragezeichen. Beide Spieler leiden an einem Magen-Darm-Infekt. So werden Sascha Konietzka und Martin Waschul auf jeden Fall längere Einsatzzeiten bekommen.
Im Vorfeld der Partie gegen die Überflieger aus Ostwestfalen gab es hinter den Kulissen beim SV Anhalt Unruhe. Kilian Kraft hat seinen bis zum 30. Juni 2010 laufenden Vertrag gekündigt, auch weil er in Bernburg keine Perspektive mehr sah. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Verein es finanziell schafft, in der eingleisigen zweiten Liga zu spielen", begründete der Aufbauspieler seinen bevorstehenden Wechsel im Sommer. Dabei steigt der Rückraumspieler freiwillig in die dritte Liga ab. Das Forum der Regionalliga Süd vermeldet Kraft als Neuzugang beim ESV Lok Pirna. Das scheint noch nicht das Ende der Fahnenstange zu sein. Die Sachsen, die der ehemalige Dessauer Norman Rentsch trainiert, haben laut Internet mit Marcus Leuendorf einen weiteren Bernburger auf der Wunschliste. "Ich weiß, dass Leuendorf Angebote aus Leipzig und Pirna vorliegen. Er hat aber noch keinen Vertrag bei einem der beiden Vereine unterschrieben", bestätigte Röder zumindest das ernsthafte Interesse der sächsischen Regionalligisten am Linkshänder des SV Anhalt.