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Handball Handball: Trainer Kühr schickt seine Wildcats auf Psycho-Couch

Von KARL EBERT 16.01.2009, 21:42

HALLE/MZ. - Die Kritik nach der dritten Niederlage gegen den dritten Liganeuling wurde gleich eimerweise über den Wildcats ausgekippt. "Wir haben eine Leistung abgeliefert, die zu Recht niemand akzeptiert hat. Dieser Kritik nehmen wir uns an, auch wenn einige Sprüche unter die Gürtellinie gegangen sind", sagt Trainer Arne Kühr. Die ganze Aufmerksamkeit gilt jetzt dem sonntäglichen Rückrundenstart gegen den Rostocker HC (16 Uhr / Unihalle).

Spielerinnen auf der Psycho-Couch

Gerade wegen der harschen Kritik hielt sich der Coach in dieser Woche etwas länger mit Reden auf. Aber auch Taten ließ er folgen. Zunächst quälte er seine Spielerinnen mit einer mehrstündigen Videoanalyse des "grausamen Spiels". Damit nicht genug, schickte er seine Damen anschließend auch noch auf die Psycho-Couch. Gruppengespräche und Einzelaussprachen waren angesagt. "Die Spielerinnen sollten untereinander reden. Und wir haben auch viel miteinander gesprochen", erzählt Kühr. "Ehe die Spielerinnen in dieser Woche wieder einen Ball zu sehen bekamen, hatten sie bestimmt viermal richtig dicke Köpfe", so der Coach. "Gegen Rosengarten hat mir von einem Großteil der Spielerinnen die Einstellung nicht gefallen. Wir haben eine junge Mannschaft, die auch einmal ein Spiel verlieren kann. Aber wenn jemand schon kurz nach der Halbzeit den Kopf in den Sand steckt und sich nicht gegen die drohende Niederlage wehrt, dann werde ich sauer."

Genau deshalb hat er dann beim ersten Balltraining auch mit den ungeliebten Grundlagen begonnen. Zwei Einheiten dienten dem Abwehrverhalten, "weil dort keine Bindung zwischen dem Innenblock um Katharina Henkel und Sofia Eisenkolb oder Peggy Hesse und Janine Urbannek mit den Außen vorhanden war".

Im Angriff fast alles falsch gemacht

Die nächsten Einheiten galten dem Angriff. "Dort haben wir gegen Rosengarten nahezu alles falsch gemacht. Nicht ein Spielzug wurde so sauber ausgeführt wie zuvor angesagt. Kaum jemand hat die Laufwege eingehalten. Also haben wir in dieser Woche wieder das Handball-Abc gepaukt. Auch wenn es niemandem gefallen hat", so Kühr.

Nur Torhüterin Julia Plöger, die die erkrankte Janice Fleischer (Verdacht auf Lungenentzündung) auch weiterhin ersetzen muss, und teilweise Spielmacherin Frances Günthel nahm der Trainer aus seiner Kritik aus. "Julia hat ihre Chance genutzt. Für einen Trainer ist es immer beruhigend, wenn er weiß, dass er sich auf zwei gute Torhüterinnen verlassen kann", sagt Kühr. Von Günthel, die zuletzt als Vollstreckerin glänzte, erwartet er, "dass sie noch mehr Verantwortung übernimmt und ihre Nebenleute in kritischen Situationen besser einsetzt und führt".