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Handball Handball: Team will einstelligen Platz

Von Thomas Schaarschmidt und Matthias Berger 31.08.2006, 13:59

Wolfen/MZ. - Der Bierkasten brachte letzte Gewissheit. Wenn ein Handballer mit ihm in der Hand die Kabine betritt, dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Ein freudiges Ereignis oder den Abschied. Im Fall von Christian Peschek galt letzteres. Nach Monaten der Verhandlungen und unzähligen Gesprächen zwischen dem Rückraum-Routinier und Handball-Regionalligist HSG Wolfen stand am Mittwochabend fest, was viele befürchtet hatten: Peschek hängt die Schuhe bei der HSG an den Nagel. "Nicht dass ich was gegen Bier habe", meint Trainer Frank Mühlner, "doch auf dieses hätte ich gern verzichtet."

Es war das letzte Kapitel einer durchwachsenen Sommerpause für die HSG Wolfen 2000. Mit Marco Mitschke, Alexander Backes, Silvio Blechschmidt und nun auch Peschek verließen vier wichtige Spieler die Mannschaft. Für sie kamen der Japaner Kojiro Nagura und der Delitzscher Robert Pratersch nach Wolfen. Seit gestern gehört zudem auch das 19-jährige Nachwuchstalent Marcel Werner aus Dessau zum Kader. Genug, um in der Regionalliga zu bestehen?

"Auf dem Papier", sagt Frank Mühlner, "sind wir keinen Deut schlechter als im Vorjahr." Die Außenpositionen seien hervorragend besetzt, meint der Cheftrainer, Jaroslav Dobrovodsky und Pratersch könnten Spiele entscheiden und in der Mitte wären mit Stephan Blechschmidt und Nagura zwei ganz verschiedene Typen verfügbar. "Kojiro ist unberechenbar. Für uns genauso wie für den Rest der Liga." Am Kreis hätte Mühlner gern noch eine weitere Verstärkung geholt, um Hendrik Hein und Nachwuchsmann Roy Schürhoff zu entlasten. "Aber der Transfer hat nicht geklappt." Doch für jeden dieser Mannschaftsteile gilt: Viel passieren darf nicht.

"Verletzen sollte sich keiner", sagt Mühlner, dessen Team sich selbst ein hohes Saisonziel gesetzt hat: Die Spieler wollen einen einstelligen Tabellenplatz erreichen. "Nach den ersten drei, vier Partien werden wir mal sehen, wo die Reise hingeht", bleibt Mühlner entspannt. Erster Gradmesser ist am Sonntag Aufsteiger SV Alfeld. Um 17 Uhr Uhr wird beim Niedersachsenmeister das erste Punktspiel der Saison angepfiffen. Die Hausherren setzen auf Meistertrainer Jürgen Kloth, der bereits Hameln und Minden im Oberhaus gecoacht hat. Erfahrene Führungsspieler wie Timm Große Lackmann und Oliver Eggers kümmern sich um viele junge Talente.

Markant ist der letztjährige Torschützenkönig Goran Krka. Der 42-jährige Rückraumakteur hat noch nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt. Auch der von Eintracht Hildesheim gekommene 20-jährige Niklas Herrmann konnte von ihm lernen. Alfeld hat sich während des Sommers kontinuierlich auf die erste Saison in der dritten Liga vorbereitet. Frank Mühlner konnte die letzte Woche der Vorbereitung dagegen nicht unbeschwert angehen. Nach dem Ausfall von Matthias Niestroj stehen hinter dem Einsatz von Jaroslav Dobrovodsky und Kojiro Nagura noch kleine Fragezeichen. So wurde das Trainingsspiel gegen Wittenberg am Mittwochabend auch dazu genutzt, noch einmal zu testen, inwieweit eine Mannschaftsumstellung ein Erfolgsrezept darstellen kann.

Der 31:29-Sieg geriet so zur Nebensache. "Wir müssen gut in die Saison kommen und unsere Stärke, die mannschaftliche Geschlossenheit ausspielen", fordert Mühlner, "jeder weiß was er will." Der nächste Kasten Bier in der HSG-Kabine soll einen freudigen Anlass haben.