Handball Handball: Schiedsrichter auf der Flucht
Hamburg/dpa. - Beimemotionalen Showdown im Nord-Duell HSV Hamburg gegen den Seriensiegerlagen die Nerven blank. Entzündet hatte sich die Atmosphäre an einemSiebenmeter für Kiel wenige Sekunden vor der Schlusssirene, den FilipJicha zum 34:33-Erfolg verwandelte. Dadurch ist Kiel in der Handball-Bundesliga weiter unbesiegt - und mit dem Rekord von 47:1Punkten auf dem besten weg zum 15. Meistertitel.
Die Unparteiischen Lars Geipel (Steuden) und Marcus Helbig(Landsberg), die das unter Bestechungsverdacht stehende MagdeburgerDuo Frank Lemme und Bernd Ullrich vertraten, mussten unter dem Schutzvon Ordnern vom Parkett flüchten. Danach zogen sie sich in ihreKabine zurück. Die Ordnungskräfte mussten sogar den aufgebrachtenHSV-Präsidenten Andreas Rudolph vor deren Tür in der Hamburger Color-Line-Arena aufhalten. «Das war das Spiel unseres Lebens. Wir habenuns nicht bedroht gefühlt», sagte Lars Geipel am Sonntag.
«Das ist schon sehr bitter, das zu glauben ist schwierig», drückteHSV-Coach Martin Schwalb seinen maßlosen Ärger über dieSchiedsrichterleistung noch diplomatisch aus. Seinem Gegenüber AlfredGislason trieb die Kritik allerdings die Zornesröte ins Gesicht. «Dasist sehr eigenartig, der HSV kann sich nicht beschweren», sagte derNachfolger von Star-Coach Zvonimir Serdarusic, «im Fußball hätte esallein 15 Rote Karten gegen Bertrand Gille geben müssen, wie derunsere Spieler umgegrätscht hat».
Ganz in den Hintergrund trat das umjubelte Kurz-Comeback von OlegVelyky, der 14 Monate nach Kreuzbandriss und erneuter Krebserkrankungerstmals für den Tabellenzweiten auflief. «Ich wurde begrüßt wie einGott in der Halle, ich bin dankbar für diesen Moment», sagte dergebürtige Ukrainer mit deutschem Pass, der sich die Knieverletzung imEM-Auftaktspiel 2008 in Norwegen zugezogen hatte und nach 422 Tagenwieder auf einem Spielberichtsbogen stand. «Ich hoffe, ich komme nocheinmal wieder», sagte der 31-Jährige.
Im zweiten Duell deutscher Champions-League-Viertelfinalistenfeierten die Löwen einen Kantersieg. Die Mannheimer deklassierten dieersatzgeschwächte SG Flensburg-Handewitt mit 39:30. Auch nachdem Trainerwechsel wird es für die Norddeutschen ganz schwer, dieerneute Qualifikation für die Königsklasse zu erreichen. Weiter Kursauf die Champions-League-Plätze hält der SC Magdeburg nach dem 33:30gegen den Tabellendritten TBV Lemgo. Ihr Comeback gaben dieNationalspieler Christian Sprenger (Magdeburg) und Michael Kraus(Lemgo), die sich bei der WM in Kroatien schwer verletzt hatten.