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Handball-Regionalliga Handball-Regionalliga: Alligators durchaus mit Ambitionen

Von Ferdinand Jacksch 03.09.2008, 15:26

Aschersleben/MZ. - ´Nach einjähriger Abwesenheit sind die "Alligators" des HC Aschersleben in die Handball-Regionalliga Nord zurückgekehrt. Unter der Regie von Spielertrainer Dimitri Filippov, mehrfacher Welt- und Olympiasieger, und dem neuen Spielmacher Ronny Liesche, der zusammen mit Benny Böcker vom SC Magdeburg nach Aschersleben gewechselt ist, könnte der Landesmeister von Sachsen-Anhalt zum Hecht im Karpfenteich werden.

Fest steht: Zum Saisonauftakt kommt es am 6. September um 19 Uhr in der Sporthalle am Ascaneum in Aschersleben gegen den ehemaligen Zweitligisten VfL Fredenbeck zu einem echten Schlager. Schließlich wird der Weg jenes Gegners mit großem Interesse verfolgt, der sich die Dienste des griechischen Juniorennationalspielers Ilias Sevastidis gesichert hat. "Wir wollen unter die ersten drei", legt Fredenbecks Manager Detlev Oldenbostel die Messlatte recht hoch. In ein bis zwei Jahren soll dann die Rückkehr in die Bundesliga gelingen. Übrigens: Insgeheim träumen die Funktionäre der Alligators auch von höheren Zielen.

Indes wird Vizemeister VfL Edewecht als hoher Favorit der kommenden Saison gehandelt, wenngleich Regionalliga-Torjäger-Schützenkönig Evgeny Vorontsov (248 / 84) die mit rund 20 000 Einwohnern südlichste Gemeinde des niedersächsischen Ammerlandes verlassen hat und zukünftig beim Erstligisten TuSEM Essen auftrumpfen will. Mit Arek Blacha, Tobias Weihrauch und Steffen Köhler präsentiert der VfL drei Spieler aus der Zweitligamannschaft der HSG Varel. Insbesondere Arek Blacha ist bereits sehr gut in die Rolle des Spielgestalters geschlüpft. "Unser mittelfristiges Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga", unterstreicht Manager Manfred Trepper, der dem gerade aufgestiegenen Meister TSV Bremervörde folgen will.

Auch die HG 85 Köthen (am dritten Spieltag zu Gast in Aschersleben) ist mit zu den Favoriten zu zählen. Gleich drei Spieler hat der neue Trainer Enrico Nefe vom Ligakonkurrenten SV Oebisfelde mitgebracht. Außerdem ist mit Sebastian Retting (231 / 41) der zweitbeste Regionalliga-Torschütze von Concordia Staßfurt gekommen, und auch Ralf Stojan vom Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV soll entscheidende Impulse beim Vorjahresfünften setzen. "Diese Mannschaft wird in der Lage sein, die Favoriten zu kitzeln", gibt sich Präsident Andreas Auerbach recht bescheiden.

Ob die HSG Barnstorf-Diepholz, Dritter der Vorsaison, zu den Titelaspiranten zählt, bleibt abzuwarten, zumal sich Torjäger Christian Redeker nach drei Jahren und 533 Treffer für die HSG zukünftig für den Zweitligisten HSV Hannover (bisher TSV Hannover-Anderten) entschieden hat. "Wir möchten natürlich wieder so weit wie möglich nach oben", sagt Trainer Heiner Thiemann, aber er sagt auch: "Mal sehen, wie es ohne Redeker läuft."

Außenspieler Axel Steinbach ist nach einjährigem Gastspiel beim Zweitligisten TSV Hannover-Anderten an seine alte Wirkungsstätte zum HC Einheit Halle zurückgekehrt. "Mich hat das Heimweh gepackt", bekennt er. Mit dem 19-jährigen Tom Mocker vom Zweitligisten SV Anhalt Bernburg und Maximilian Haase von Concordia Staßfurt will Spielertrainer Dimitry Radkevich weiter noch oben.

Mehr als den zehnten Platz in der vergangenen Saison will endlich der traditionsreiche Verein VfL Hameln erreichen. Dafür haben sich die Rattenfänger Kreisläufer Heiko Heemann von der TSG Emmerthal und Rückraumspieler Dominik Niemeyer vom Ligakonkurrenten TV 87 Stadtoldendorf geholt. Außerdem zählt Thorben Kanngießer zum Aufgebot von Trainer Peter Eddelbüttel. Der 18-Jährige hat ein Doppelspielrecht mit dem TSV Anderten und kann im linken sowie mittleren Rückraum eingesetzt werden.

"Platz neun ist für uns realistisch", glaubt Peter Rommel, Trainer der südniedersächsischen TG Münden: "Gegen die ersten fünf wie Edewecht, Köthen, Barnstorf, Fredenbeck oder Halle haben wir zumindest auswärts keine Chance". Nach dem Abgang von Kreisläufer Sven Seidler zum Zweitligisten OHV Aurich und Matthias Linke (zusammen mit Christian Dümer zum Landesligisten TSV Ihringshausen) muss sich die TG Münden in der Abwehr neu finden. Der 20-jährige Chris-Florian Treutler ist zukünftig Mitglied im Kader des Erstligisten MT Melsungen, bleibt aber dank Doppelspielrecht für Münden einsatzfähig. Gekommen ist Philipp Jungermann von der HSG Baunatal, der nach seiner Schulteroperation spätestens zum Saisonstart richtig fit sein will. Sympathieträger Björn Andreassen ist vom Landesligisten VfB Fallersleben zurückgekehrt.

Auch bei der HSG Wolfen 2000 rechnet man mit einer engen Saison: "Wir wissen, dass die Mission Klassenerhalt nicht leicht wird, aber wir gehen sie konsequent und kämpferisch an. Darin ist Wolfen ja bereits erprobt", weiß auch "Wölfe"-Coach Wolfgang Spitz. "Nicht absteigen", heißt auch das Credo der zusammen mit Aschersleben aufgestiegenen Teams der HSG Nordhorn II um Trainer Heiner Bültmann und des südniedersächsischen TV Jahn Duderstadt, der mit der Mannschaft des Niedersachsenmeisters zusammengeblieben ist und sich mit dem litauischen Kreisläufer Nerijus Kesilis vom Zweitliga-Absteiger TV Korschenbroich namhaft verstärkt hat.

Um den Klassenerhalt spielt ebenfalls der ehemalige Zweitliga-Coach Uwe Inderthal mit dem SV Beckdorf, ebenso wie der SV Oebisfelde mit seinem neuen Trainer Mirco Hollstein, der vier Stammkräfte unter anderem Steffen Cieszynski, Martin Lux und Robert Kreller nach Köthen verloren hat. Dafür ist Thomas Thiele vom Zweitligisten aus Anderten zurückgekehrt. Gespannt sein darf man auf den ATSV Habenhausen, der sich mit Axel Siemer vom VfL Edewecht verstärkt hat. Eintracht Glinde um Spielertrainer Sven Liesegang steht eine eingespielte Mannschaft zur Verfügung. Gute Plätze im Mittelfeld sind keine Utopie.

"Die Nordgruppe ist Deutschlands stärkste Staffel der 3. Liga", sagt Klaus-Peter Duwald, Geschäftsführer von Concordia Staßfurt. Der Club will im 14. Jahr Regionalliga-Jahr mit dem ehemaligen DDR-Junioren-Nationaltrainer Rainer Koch nicht erneut bis kurz vor Toresschluss um den Ligaverbleib zittern. Kein Wunder, wenn Staßfurt noch kurz vor dem Saisonstart einen Magdeburger Spieler aus dem Hut zaubern würde.