HANDBALL HANDBALL: Kriegs Dienste willkommen
Naumburg. - Schließlich ist Krieg Vorsitzender des HSV Naumburg-Stößen, und den zitiert man eigentlich nicht einfach so irgendwo hin. Aber der Chef des hiesigen Handballsportvereins ließ sich natürlich nicht zweimal bitten, als ihn der Hilferuf von Hans Becker, Co-Trainer der zweiten Männermannschaft des HSV, ereilte. Dieser hatte Krieg gebeten (von einer Anweisung kann freilich nicht die Rede sein), im so wichtigen Auswärtsspiel der Bezirksliga beim Weißenfelser HV II auszuhelfen. Becker und sein Trainerkollege Frank Dunker hatten auf Sascha Kriegs Abwehrkünste gebaut, denn das Lokalderby beim Schlusslicht der Tabelle musste der bisherige Vorletzte unbedingt gewinnen, wollte er seine Chancen auf den Klassenerhalt verbessern.
Und so zog Krieg zwar nicht in selbigen, aber er half immerhin zupackend, wie es seine Art ist, mit, den angestrebten Sieg einzufahren. Nach dem 37:34-Erfolg hat die HSV-Reserve nun ein Polster von acht Punkten zum einzigen Abstiegsplatz, und das müsste eigentlich reichen bei sechs noch ausstehenden Spielen. Die Rote Karte, die der Vereinsvorsitzende nach seiner dritten Zweiminutenstrafe erhielt, hatte das Trainerduo übrigens schon eingeplant. "Das kennen wir ja von ihm nicht anders", schmunzelte Becker, der allerdings nicht durchweg mit der Defensivleistung der Naumburg-Stößener zufrieden war. "Wenn man sieht, dass Klaus Franneck, der schon 46 ist, gegen uns sieben blitzsaubere Tore von außen erzielen kann, dann stimmt da etwas nicht." Der Tabellenletzte habe fast die gesamte Spielzeit mitgehalten. "Erst in den letzten fünf Minuten konnten wir uns entscheidend absetzen." Becker lobte Keeper Stefan Winkelmann für seine 22 Paraden (darunter zwei Siebenmeter), Paul Triebsch für seine Treffsicherheit, bevor er in Manndeckung genommen wurde, und Florian Köhn, "der sonst auf der rechten Seite spielt, aber diesmal links eine fantastische Leistung bot". Wie Triebsch und Stephan Zanke erzielte Köhn acht Tore.
Welch rasantes Spiel beide Kontrahenten in Weißenfels aufs Parkett gelegt haben, zeigt nicht nur die Zahl der erzielten Treffer (71), sondern auch die der vergebenen Chancen. Allein 35 nicht genutzte Tormöglichkeiten seines Teams hatte Hans Becker da auf seinem Statistikzettel stehen. Der Sieg der Gäste im Bezirksliga-Kellerduell freute indes auch die Spieler der dritten HSV-Männermannschaft. Schließlich können sie selbst nur in die Bezirksklasse aufsteigen, wenn die Vereinskollegen zwei Etagen höher die Klasse halten.
Der angestrebte erste Platz in der Kreisliga ist für die Schützlinge von Roland Heins dank des am Ende deutlichen 26:18-Erfolgs gegen Spitzenreiter Hallescher SC 96 II wieder etwas näher gerückt. Allerdings ist die HSV-Dritte weiter auf Schützenhilfe angewiesen, denn sie hat noch immer einen Minuspunkt mehr als die Hallenser, die nur noch zwei Spiele auszutragen haben. "Vielleicht stolpern sie ja am kommenden Sonnabend in Bad Lauchstädt, denn dort ist es immer schwer zu gewinnen", hofft Heins, dessen Team jedoch selbst erst einmal seine vier ausstehenden Partien siegreich gestalten muss. Die Begegnung mit dem Tabellenführer verlief in der heimischen Sporthalle Seminarstraße bis eine Viertelstunde vor Schluss sehr ausgeglichen. "Dann hat unser Torwart Stephan Trinks seinen Kasten dicht gemacht, und unsere schnellen Angriffe hatten Erfolg", berichtet der Trainer. Garant für den Erfolg sei die Abwehr gewesen. "Andreas Reitmeyer, Sven Lenz und Christian Richter, der sich trotz einer Knieverletzung in den Dienst der Mannschaft gestellt hat, bildeten oftmals ein unüberwindbares Bollwerk", fand Roland Heins lobende Worte.