Handball Handball: Kapitel Michal Nowak ist in Delitzsch beendet

Delitzsch/dpa. - Für Handball-Bundesligist Concordia Delitzschist das Kapitel Michal Nowak endgültig beendet. Nach nur knapp vierMonaten gehen der Aufsteiger und der 23-jährige Pole wieder getrennteWege. Die großen Hoffnungen der Concorden in den Rückraumspielerentpuppten sich als personeller Fehlgriff. «Natürlich bin ich sehrenttäuscht, dass es mit ihm nicht geklappt hat», sagte Trainer UweJungandreas. Nowak, der wegen schlechter Leistungen Ende Oktobersuspendiert worden war, unterschrieb am Mittwoch einenAufhebungsvertrag und wechselt ablösefrei zum Schweizer ErstligistenPfadi Winterthur. «Wir haben uns in beiderseitigem Einvernehmengetrennt. Es ging alles sauber über die Bühne", erklärteGeschäftsstellenleiter René Wachsmuth.
Nach dem Aufstieg als erster sächsischer Club seit 13 Jahrenhatten die Delitzscher hohe Erwartungen in Nowak gesetzt. Er sollteden zum Liga-Kontrahenten HSG Wetzlar gewechselten Torjäger LarsKaufmann ersetzen, doch der Pole erzielte nur 31 Tore in neunSpielen. «Vielleicht war ich auch etwas blauäugig, mit so einemjungen Spieler auf der Königsposition in die Saison zu gehen. Abermehr haben unsere finanziellen Mittel nicht hergegeben. Einen zweitenSpieler im linken Rückraum hätten wir uns gleich gar nicht leistenkönnen», erklärte Jungandreas.
Mit dem Mini-Etat von 1,1 Millionen Euro - Branchenkrösus THW Kielhat zum Vergleich 5,6 Millionen Euro zur Verfügung - waren dieMöglichkeiten der Concorden stark limitiert. Als Glücksgriff erwiesensich zwar die beiden Neuzugänge Andrej Kurtschew im rechten Rückraumund Torwart Arunas Vaskevicius. Doch Kurtschew (74 Tore in neunSpielen) hat derzeit als einziger Angreifer Erstliga-Format. Ersatzfür Nowak scheint unwahrscheinlich, zumal auch keine Ablösesummegeflossen ist. «Der Markt ist zum jetzigen Zeitpunkt so gut wie leergefegt. Eine Neuverpflichtung wäre ein reines Zufallsprodukt»,erklärte Concordias Präsident Volker Schmidt.
Unterdessen steuern die Delitzscher einem traurigen Rekordentgegen. Als einziges Team der Liga sind sie nach elf Spielen nochohne Sieg und könnten nach dem wahrscheinlich einjährigen «AbenteuerBundesliga» als schlechtester Erstligist aller Zeiten in dieBundesliga-Geschichte eingehen. Das war bnisher Stahl Brandenburg 1992 mit drei Punkten. «Unser Team hat einfach nicht die Qualität fürdie erste Liga und uns fehlen die Alternativen auf der Bank», umrissKapitän Erik Göthel, der 2002 mit dem SC Magdeburg die ChampionsLeague gewonnen hatte, das Dilemma der Sachsen.
Zudem sind zahlreiche Spieler voll erwerbstätig oder studieren. Inder Woche trainiert die Mannschaft in sieben verschiedenen Hallen.Profi-Bedingungen sehen anders aus. «Damit müssen wir leben und dakann man dann auch keine Wunderdinge erwarten», stellte Jungandreasklar, der trotz der anhaltenden Negativserie vorerst eine Jobgarantiehat. «Wenn es sein muss, gehen wir mit ihm auch wieder in die 2.Liga. Ich habe derzeit nicht den Eindruck, dass ein anderer Trainerwas bewirken würde», sagte Präsident Schmidt.