Handball Handball: Frage nach der ersten Sieben bereitet Spitz Kopfzerbrechen
WOLFEN/MZ. - Wolfgang Spitz hat ein Problem. Der Trainer der HSG Wolfen zerbricht sich zwei Wochen vor dem ersten Punktspiel in der Mitteldeutschen Oberliga bei Elbflorenz Dresden nach wie vor den Kopf. Grund dafür sind seine Spieler. Sie machen es dem Übungsleiter derzeit nicht leicht, sich für eine Stammformation zu entscheiden. "Zum einen brauchen die Neuzugänge Spielzeit, um mehr Bindung zum Spiel zu bekommen. Zum anderen benötigen aber alle Akteure Wettkampfpraxis." Das Dilemma lässt sich gut an der Personalie Florian Schulze erklären. Der Kreisläufer, der von der Reserve des ThSV Eisenach nach Wolfen kam, gilt als großes Talent. Aufgrund einer Fußverletzung konnte er die Vorbereitung aber nicht vollständig mitmachen. Umso wichtiger wäre es für ihn, viel Spielzeit in den
Testspielen zu bekommen. Beim Vorbereitungsspiel am Donnerstag gegen Drittligist HG 85 Köthen fand sich der 20-Jährige dann auch in der ersten Sieben auf dem Feld, konnte aber noch nicht überzeugen. "Schulze fehlt noch die notwendige Bindung zum Rückraum", erklärt Spitz."
Dennoch hielt die HSG das Spiel gegen Köthen in den ersten beiden Dritteln - gespielt wurden 3 mal 25 Minuten - offen. Zu Beginn ging die Marschroute, aus der Abwehr schnell ins Laufen und in die Angriffsaktion zu kommen, auf. In der Abwehr zeigte der Mittelblock mit Schulze und dem ebenfalls zur Saison neu zur Mannschaft gestoßenen Martin Müller in Ansätzen sein Potential. Doch je länger das Spiel dauerte, desto deutlicher wurden die Defizite. Auch deshalb fand sich Schulze im zweiten und dritten Drittel hauptsächlich auf der Ersatzbank wieder. "Wenn ich nicht überzeugt bin, dass es mit dem oder dem Spieler funktioniert, muss ich etwas verändern", sagt Spitz, der auch nach den personellen Umstellungen nicht zufrieden sein konnte. Hendrik Hein, für Schulze aufs Feld gekommen, bekam nach wenigen Minuten eine Doppelstrafe. Die vier Minuten Überzahl nutzte Köthen, um sich abzusetzen. Danach fiel es der HSG offensichtlich schwer, in einen Spielrhythmus zu kommen. Köthen spielte hingegen im dritten Drittel locker auf. Beeindruckend auf HG-Seite war der Auftritt des erst 18-jährigen Matthias Musche, der 13 Tore beim 37:28-Erfolg erzielte. Am Ende konnte sich die HSG bei ihrem Torwart Steve Müller bedanken, der der beste Wolfener Spieler war, dass die Niederlage nicht noch deutlicher ausfiel.
"Ich bin schon etwas enttäuscht von der Leistung. Wir hatten uns viel mehr vorgenommen", so Spitz nach der Partie. Sein Kollege auf HG-Seite, Heinz Prokop, war indes zufrieden. "Meine Mannschaft hat gegen einen über weite Strecken guten Gegner verdient gewonnen." Ein Schritt in die richtige Richtung für die HG. Wolfgang Spitz hingegen hofft, dass sich sein Team durch die deutliche Niederlage nicht entmutigen lässt. Ein knapperes Ergebnis gegen eine höherklassige Mannschaft hätte der Moral sicher gut getan. So muss Spitz gemeinsam mit seinem Co-Trainer Guido Najmann nun die nächsten Trainingseinheiten nutzen, um die Angriffstaktiken zu automatisieren und sich für seine Stammformation zu entscheiden.
Gesetzt scheinen Max Najmann auf Linksaußen, sein Pendant auf rechts Raik Baumbach sowie Neuzugang Martin Müller und Florian Spitz im Rückraum. Es bleiben zwei Positionen offen, um die sich fünf Spieler streiten. Für die verbleibende Rückraumposition wird sich Spitz für Denny Winkel oder Lutz Lindner entscheiden. Am Kreis hat er die Wahl zwischen Neuzugang Florian Schulze, der altbewährten Stammkraft Hendrik Hein und Chris Thiele. Klar ist, dass die HSG beim Saisonstart in zwei Wochen nicht beim Leistungsoptimum sein wird. Ebenso klar ist aber auch, dass sich in den verbleibenden zwei Testspielen eine Formation einspielen muss. "Der Stamm wird 75 Prozent der Spielzeit bekommen", sagt Spitz. Es bleibt abzuwarten, für welchen er sich entscheidet.