Handball Handball: Fans strömen in die Zweitliga-Hallen
DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Hoffnungen auf zweites Heimspiel
Auch in Dessau-Roßlau. Stolze 1 407 kamen zum Saisonauftakt gegen TuSEM Essen - und bejubelten in der Anhalt-Arena einen verdienten 26:24-Sieg. Mit Spannung blickt Thomas Zänger, Präsident des Dessau-Roßlauer HV, nun auf den kommenden Sonntag. Das zweite Heimspiel der Saison steht an. Mit dem VfL Potsdam geht es gegen den aktuellen Spitzenreiter. "Es ist ein Spiel", wirbt Zänger, "das noch ein paar Zuschauer mehr verdient hätte."
Die aktuelle Tabelle der zweiten Liga ist es, die derzeit für manch verwundertes Kopfschütteln sorgt. Weder Erstliga-Absteiger GWD Minden steht ganz vorn noch der Vorjahreszweite TV Emsdetten. Der VfL Potsdam, Eintracht Hildesheim und der Wilhelmshavener HV sind die drei Mannschaften, die noch eine weiße Weste haben. Vor allem Potsdam müht sich, eine alte Sport-Weisheit zu widerlegen, dass für einen Aufsteiger das zweite Jahr stets das schwerste ist.
"Es gibt schon kuriose Ergebnisse in dieser Saison", sagt Zänger und ahnt, wie schwer es in dieser Saison sein wird, auswärts zu punkten. "Da sind die Hallen voll. Da wird bis zum Schluss gekämpft und nichts verschenkt." Die Top-Favoriten haben das schon zu spüren bekommen. Der TV Emsdetten patzte beim 31:33 in Essen, obwohl TuSEM nicht nur auf Pavel Prokopec verzichten musste, sondern nach dem Spiel in Dessau auch noch Simon Ciupinski und Guillaume Laout ausfielen. Die GWD Minden musste sich in Rostock und Nordhorn mit einem Unentschieden begnügen.
"Ich habe schon immer gesagt, dass das kein souveräner Durchmarsch wird", sieht sich Mindens Manager Horst Bredemeier in seinen Prognosen für den Saisonverlauf bestätigt. Fast gebetsmühlenartig hatte der Manager des Erstliga-Absteigers schon seit Monaten versucht, die Erwartungen der heimischen Fans zu dämpfen. Die aktuelle Entwicklung ist für ihn weder überraschend noch Besorgnis erregend. "Die anderen Vereine können doch auch Handball spielen. Wir haben zwar eine gute, aber keine überragende Mannschaft." Trotz eines 2,7-Millionen-Euro-Etats weiß Bredemeier eines genau. Die Rückkehr in die erste Liga ist kein Selbstläufer. "Wir können uns den Aufstieg nicht erkaufen. Wir müssen ihn erarbeiten."
Arbeiten muss auch Dessau-Roßlau. Auf allen Ebenen. "Wir werden unsere Werbeaktivitäten noch einmal verstärken", kündigt Zänger an. Der Präsident arbeitet damit am eigenen Traum. Der handelt von einem Heimspiel mit über 2 000 Zuschauern. "Ich hoffe, dass sich dieser Traum in dieser Saison noch erfüllt." Sonntag gegen Potsdam gibt es irdischere Wünsche. "Ein Sieg und zwei Punkte wären nicht schlecht." Das gäbe Selbstvertrauen. Für die Punktspiele. Aber auch für den Pokal. Denn am Mittwoch nach dem Sonntag-Spiel geht es für den Dessau-Roßlauer HV erneut gegen den VfL Potsdam. Diesmal im Pokal. "Das hatten wir schon im vorigen Jahr", erinnert sich Zänger. Da traf man in der ersten Pokalrunde auf Hildesheim. 29:33 ging das Spiel verloren. Fünf Tage später musste der Dessau-Roßlauer HV zum ersten Punktspiel in Hildesheim antreten - und überraschte beim 27:27. "Pokal-Glück sieht anders aus", sagt Zänger. "Zumindest haben wir diesmal eines der beiden Spiele zu Hause."
Warten auf Uscins-Ersatz
Eine personelle Überraschung dürfen die Fans des Dessau-Roßlauer HV dabei nicht erwarten. Die Suche nach einem Ersatz von Kreisläufer Armands Uscins, der nach einer Daumen-Operation noch mindestens drei Monate ausfällt, läuft. "Trainer Peter Pysall wird uns noch in dieser Woche zwei Personal-Vorschläge machen."
Vor einer endgültigen Entscheidung will Präsident Zänger aber auf jeden Fall noch die nächsten beiden Punktspiele abwarten. Zeit ist in diesem Fall eingespartes Geld, weil die Berufsgenossenschaft erst nach einer sechswöchigen Verletzungspause finanziell einspringt. Da ist es wichtig, dass Michal Panfil am Dienstag Entwarnung gab. Im lädierten Knöchel ist nichts gerissen. "Zu 99 Prozent", schätzte Zänger, "ist Michal am Sonntag dabei." Das Spiel gegen den Spitzenreiter aus Brandenburg will sich keiner entgehen lassen.
Im Pressezentrum Kinzel in der Zerbster Straße richtet der DRHV am Freitag, 14 Uhr, einen Sonderverkauf für das Spitzenspiel am Sonntag gegen Potsdam ein. Eine Stunde lang werden drei Spieler Tickets verkaufen - zum Sonderpreis von acht Euro.