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Hamburger SV

22.01.2009, 11:26

«Petrolic» macht den Hamburger SV glücklich - zumindest noch bis zum Ende der Saison. Alleine 14 der 26 HSV-Treffer in der Hinrunde gehen auf das Konto des kroatischen Sturm-Duos Mladen Petric und Ivica Olic. Auch die imposante Heimbilanz auf 22 von 24 möglichen Punkten sorgte dafür, dass der HSV auf dem vierten Tabellenplatz, nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter 1899 Hoffenheim, überwinterte und an den Champions-League-Rängen schnuppern konnte.

Gerade die tolle Entwicklung von Petric machte den Weggang von Superstar Rafael van der Vaart zu Real Madrid fast vergessen. 15 Treffer in 24 Pflichtspielen, davon acht per Kopf, erzielte der Angreifer, für den der HSV im Sommer Mohamed Zidan und zudem knapp fünf Millionen Euro an Borussia Dortmund abgegeben hatte. «Zidan gegen Petric war ein großartiger Tausch. Ich bin Dortmund heute noch dankbar dafür», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Horst Becker.

Dagegen wird Olic die Hamburger nach der Saison Richtung München verlassen. Der kroatische Nationalspieler erlag dem Werben des deutschen Rekordmeisters und wird bei den Bayern die Nachfolge von Lukas Podolski antreten. Bereits in der Winterpause verabschiedete sich ein weiterer Leistungsträger vom HSV: Nigel de Jong wechselte für geschätzte 20 Millionen Euro zu Manchester City. Für die Hanseaten war Verkauf des Niederländers das lukrativste Transfergeschäft der Vereinsgeschichte. Als ihn der HSV vor drei Jahren von Ajax Amsterdam an die Elbe lotste, hatte der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler lediglich 1,5 Millionen Euro gekostet.

Dass die Hanseaten Abgänge kompensieren können, hat nicht zuletzt diese Saison gezeigt. «Ich glaube, wenn wir ohne van der Vaart einen Punkt mehr haben als letztes Jahr, ist es ein Kompliment an unsere Truppe», zog Trainer Martin Jol zufrieden Halbzeitbilanz.

Stevens-Nachfolger Jol übernimmt eine Mannschaft, die mit viel Glück einen Schiffbruch in der Saison 2007/2008 vermeiden konnte. Nach einer starken Hinrunde und Tuchfühlung zur Tabellenspitze wurde ein Absturz zum Ende der abgelaufenen Spielzeit dank einer überragenden Abwehrleistung um Torwart Frank Rost und Defensiv-Chef Joris Mathijsen gerade noch verhindert. Mit dem vierten Platz und der damit verbundenen UEFA-Cup-Teilnahme gab es einen versöhnlichen Abschied von Huub Stevens. Doch sein fehlender Mut, junge Spieler auf den Rasen zu stellen, wenn etablierte Kicker nicht mehr das Tor treffen, hat die zahlreichen Talente des HSV in der Entwicklung behindert.

Jol, der von Tottenham Hotspur an die Elbe wechselte, war in der Premier League für seine gute Jungendarbeit bekannt. Folgerichtig hat der Ex-Bayern-Profi erst mal die Altlasten ausgeräumt. Der Dauerverletzte Juan Pablo Sorin musste gehen. Auch vom unbequemen Abwehrspieler Vincent Kompany trennte man sich (Manchester City). Um die Lücke in der Abwehr zu schließen, wurden gleich zwei Nationalspieler verpflichtet: Marcell Jansen (FC Bayern München) und der Brasilianer Alex Silva.

Als Ersatz für van der Vaart holten die Hamburger mit Thiago Neves ebenfalls einen brasilianischen Nationalspieler. Der 23-Jährige kam für mehr als neun Millionen Euro an die Elbe und ist damit der teuerste Transfer in der Clubgeschichte. Zudem wurde in weitere Nachwuchsspieler investiert. Jonathan Pitroipa und Dennis Aogo vom SC Freiburg sowie Macauley Chrisantus und Tunay Torun von HSV II sollen die junge Garde um Vadis Odjidja-Ofoe, Jerome Boateng, Änis Ben-Hatira und Maxim Choupo-Moting verstärken. Das Durchschnittsalter der neun Hoffnungsträger beträgt gerade 20 Jahre. Jol gibt sich optimistisch: «Sie können vielleicht für eine Überraschung sorgen.»

Das Aufgebot:

Tor: 1* Frank Rost, 12 Wolfgang Hesl, 29 Raphael Wolf

Abwehr: 2 Alex Silva, 3 Thimothee Atouba, 4 Bastian Reinhardt, 5 Joris Mathijsen, 6 Vadis Odjidja-Ofoe, 7 Marcell Jansen, 19 Jerome Boateng, 20 Guy Demel, 26 Volker Schmidt, 40 Dennis Aogo

Mittelfeld: 14 David Jarolim, 15 Piotr Trochowski, 18 Romeo Castelen, 21 Jonathan Pitroipa, 27 Thiago Neves, 30 Collin Benjamin, 31 Timo Kunert, 32 Änis Ben-Hatira

Angriff: 9 José Paolo Guerrero, 10 Mladen Petric, 11 Ivica Olic, 16 Anton Putsilo, 17 Macauley Chrisantus, 22 Eric Maxim Choupo-Moting, 35 Tunay Torun

* Zahl ist jeweils die Rückennummer

(Stand: Januar 2009)