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Hamburg Hamburg: HSV hat Kampf um Huub Stevens verloren

Von Britta Körber 19.11.2007, 15:19

Hamburg/dpa. - Der Hamburger SV hat den Kampf um seinen TrainerHuub Stevens verloren, den es wegen seiner kranken Frau Toos nachSaisonende in die Heimat zieht. Der niederländische Coach wird seinenVertrag beim Fußball-Bundesligisten zwar erfüllen, im Sommer aber zurPSV Eindhoven wechseln. «Es war eine ganz schwierige Entscheidung,die wir mit der Familie getroffen haben», sagte Stevens, der den HSVim Februar als Tabellenletzten übernommen und dann sogar noch in denUEFA-Cup geführt hatte. «Ich weiß nicht, ob ich in Eindhoven so vielSpaß haben werde wie beim HSV», führte Stevens aus. Als Dritte könnendie Hanseaten in dieser Saison ein Wörtchen im Titelkampf mitreden.«Der HSV hat alles dafür getan, mit mir zu verlängern, aber es gingnicht.»

«Wir haben Huub Stevens als konsequenten Mann kennengelernt, derseine Verträge einhält. Wir haben viel Spaß mit ihm und hätten gernbis zu seiner Pensionierung mit ihm gearbeitet», betonte der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann. «Es gibt Wichtiges als Punkte zusammeln, und das ist die Familie. Ich habe große Anerkennung für dieEntscheidung und hätte sie genauso getroffen.» Sportdirektor DietmarBeiersdorfer versicherte, dass Stevens den Verein immer auf demLaufenden gehalten und offen über das PSV-Angebot geredet habe.

«Wir bedauern, dass er geht und sind traurig. Aber wir haben einprofessionelles Fundament geschaffen, sind gut aufgestellt, um gutweiterzuarbeiten», sagte Beiersdorfer. Die Spieler, die größtenteilsbei ihren Nationalmannschaften weilen, wurden telefonischbenachrichtigt. «Sie haben so reagiert, wie ich es erwartet habe,sehr menschlich», sagte Stevens. Er hatte in den vergangenen Wochenimmer wieder versichert, seinen Vertrag in Hamburg erfüllen zuwollen. Wegen der chronischen Darmkrankheit seiner Ehefrau, mit derer seit 32 Jahren verheiratet ist, hatte der 53-Jährige aber auchbetont, dass er über ein Ende seiner Tätigkeit im Ausland nachdenke.

Bereits beim 1. FC Köln, den Stevens 2005 zurück in die Bundesligageführt hatte, hörte er vorzeitig auf, um näher bei seiner schondamals kranken Frau sein zu können. «Die Situation war nicht dieselbe, in Köln hatte ich nicht immer so einen unheimlichen Spaß wiehier», bekannte Stevens, der bis Saisonende mit voller Kraft für dieHanseaten arbeiten will. «Ich will mich ordentlich verabschieden»,lautet sein Motto für die kommenden Monate. Der Vorstand muss sichnun nach einem geeigneten Kandidaten für den Trainerposten umgucken.«Diese Entscheidung gibt uns Planungssicherheit und die Möglichkeit,in aller Ruhe nach einem Nachfolger zu suchen», sagte Hoffmann.

Bis Stevens seine Arbeit an seinem Wohnort Eindhoven antritt, sindder ehemalige Bayern-Spieler Jan Wouters und von Januar an SefVergoossen als Interimstrainer vorgesehen. Nachdem der spanischeErstligist FC Valencia Eindhovens Trainer Ronald Koeman verpflichtethatte, konnten die Niederländer bisher keinen renommierten Coachunter Vertrag nehmen. Stevens spielte beim PSV von 1975 bis 1986 undarbeitete dort im Anschluss bis 1993 als Jugendcoach. 1978 gewann dereinstige Innenverteidiger mit seinem Heimatclub den UEFA-Pokal. Beimniederländischen Meister soll Stevens einen Vertrag bis 2010unterschreiben. «Es verbindet schon, wenn man 18 Jahre bei einemVerein war», sagte Stevens.