Gundula Gause engagiert sich für Straßenkinder
Durban/dpa. - Gundula Gause ist gefragt. Die blonde Fernsehjournalistin aus Deutschland ist umringt von ganzen Kinderscharen. Zerlumpt sind sie und ohne Zuhause - Straßenkinder im Hafengebiet der südafrikanischen Stadt Durban.
«Viele von denen schnüffeln Leim und sind im Delirium - die leben hier frei und wild ohne Eltern und werden von niemandem vermisst», sagt die «Co-Moderatorin» im «heute-journal» des ZDF. Gause ist in diesen Tagen nur eine von Hunderten Journalisten aus aller Welt, die im Vorfeld der Vorrundenauslosung der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 nach Durban strömen. Doch mit Fußball hat sie nichts im Sinn.
Sie ist in ihrer Eigenschaft als Schirmherrin des internationalen katholischen Missionswerks missio unterwegs. Eine ehrenamtliche Tätigkeit, die sie bereits seit einigen Jahren ausübt, und die ihr nach eigenen Angaben im Nachrichtengeschäft «die Bodenhaftung» bewahrt. Die TV-Journalistin begleitete am Mittwoch die 21-jährige Südafrikanerin Zanele. Die zierlich wirkende junge Frau arbeitet bei der Hilfsorganisation Umthombo, die sich um 600 Straßenkinder in Durban kümmert. Zanele selbst verdankt ihr Überleben einer Einrichtung, die von missio unterstützt wird: dem St. Philomenas-Zentrum.
Es kümmert sich um die Vergessenen und Ausgestoßenen dieser Welt. Um Menschen wie Zanele. Erschüttert erfuhr Gause von ihrer Geschichte. Zanele wurde als Elfjährige bei einer Vergewaltigung mit dem Aids-Virus infiziert. Im St.-Philomenas-Zentrum wurde sie aufgenommen, betreut und nach einem Selbstmord-Versuch auch moralisch wieder aufgebaut. Gause: «Es war deprimierend, diese Geschichte zu hören - aber auch ermutigend zu sehen, was sie aus ihrem Leben macht!»
An einer Straßenecke im Hafengebiet verteilten die Deutschen und die Südafrikanerin am Mittwoch gemeinsam Lebensmittel und Getränke an die Straßenkinder. Statistisch wohnen in dem Land nur 35 Prozent der Kinder mit beiden Eltern. 39 Prozent leben nach dem allgemeinen Haushaltsüberblick 2006 allein mit der Mutter, 23 Prozent bei Verwandten, und nur 3 Prozent mit dem Vater. Viele der auf insgesamt rund eine Million geschätzten Aids-Waisen im Lande müssen zudem für jüngere Geschwister sorgen, weil die Großfamilie zerfallen ist.