Geschäftsaufgabe Geschäftsaufgabe: Uni-Buch Dausien schließt für immer
Halle/MZ. - Die Uni-Buchhandlung Dausien in der Großen Ulrichstraße ist ab Dienstag geschlossen. "Mir bleibt aus wirtschaftlichen Gründen keine andere Wahl", begründete Inhaber Hansjürgen Schwarz gegenüber der MZ diesen plötzlichen Schritt. "Der Umsatz ist ex trem gesunken." Mit Uni-Buch Dausien schließt eine der bekanntesten Buchhandlungen Halles, die eine lange Tradition hat.
1920 war das Familienunternehmen als "Neudeutsche Bücherstube" gegründet und schon bald in Buchhandlung Dausien - nach dem Namen des Firmengründers - umbenannt worden. Bis 1997 konnten die Kunden im Stammsitz am Universitätsring 9-10 Belletristik und Klassiker ebenso kaufen wie Fachliteratur und Bildbände. Dann zog die Buchhandlung, die seit 1991 Uni-Buch Dausien heißt, komplett in die bisherige Filiale in der Ulrichstraße. Ein Jahr später übernahm Schwarz als Geschäftsführer einer GmbH das Unternehmen von der Familie Dausien. Er sieht vor allem zwei Gründe für das plötzliche Aus: "Zum einen hat uns sehr geschadet, dass die Universitäts- und Landesbibliothek seit längerem keine Bücher mehr einkauft. Und zum anderen konnten wir der Konkurrenz der großen Häuser nicht mehr standhalten."
Damit meint Schwarz die Ende der 90er Jahre eröffneten Großanbieter Haus des Buches am Markt sowie Phönix mit Filialen in der Leipziger Straße und in Neustadt. Der Fachbuchhandel, der hoch qualifiziertes Personal erfordere und kostenintensiv sei, sei davon zwar nicht betroffen gewesen. "Aber der Verkauf von Belletristik ist fast völlig weggebrochen", schildert Schwarz die Situation. "Die Großen schöpfen den Markt ab." Zudem habe die Laufkundschaft gefehlt. Das Ende der Großen Ulrichstraße sei nicht attraktiv genug. Das Umfeld habe nicht ge stimmt. Gelebt habe Dausien vor allem von Studenten. "In den Semesterferien haben wir das deutlich gespürt - und die dauern fast fünf Monate im Jahr", so der gebürtige Bayer Schwarz, der 1992 aus Stuttgart kam und Leiter von UniBuch Dausien wurde.
Acht Mitarbeiter haben bis vor kurzem in der Großen Ulrichstraße die Kunden betreut. "Jetzt sind wir noch zu viert", sagte Schwarz gestern. Was wird aus ihnen nach der Schließung und der Einstellung des Geschäftsbetriebes zum 31. August? "Die Mitarbeiter werden vom Haus des Buches, einer Filiale der Buch & Kunst und Co. KG mit Stammsitz in Dresden, übernommen", hieß es gestern in einer Mitteilung der Dresdner Firma.
Auch Schwarz selbst wird ab Oktober zum Haus des Buches am Markt wechseln - mit den sogenannten Rechnungskunden von Dausien. Dort soll das Fachbuch-Sortiment erweitert werden. "Da können sie hoch qualifizierte Leute wie unsere Mitarbeiter brauchen", so Schwarz. Uni-Buch Dausien ist nicht das erste Buchgeschäft in Halle, das wegen der großen Konkurrenz aufgibt. Die Gondrom-Kette hat ihre Neustädter Filiale geschlossen, in diesem Frühsommer folgte das zuvor noch aufwändig sanierte Gondrom-Geschäft in der Leipziger Straße. Die Akademische Verlagsbuchhandlung in der Großen Ulrichstraße schloss im März 2000. Auch die Litfass-Buchhandlung in der Rannischen Straße und die Buchhandlung der Stadtmission am Weidenplan haben aufgegeben.