Mangelnde Sicherheit Geländer bei Stendal in der Kritik: Einwohner schreiben Protestbrief
Torsten Amtenbrink aus Peulingen übt Kritik am neuen Zaun im Ort. Mit seiner Meinung ist er nicht allein. Die Einwohner wandten sich mit einem Protestbrief an die Stadt Stendal.

Peulingen - Das neue Geländer über dem Burggraben in Peulingen bei Stendal ist den Einwohnern ein Dorn im Auge. Es bietet unzureichend Schutz für Passanten und passt optisch nicht in den Ort. Die Einwohner wollen nicht tatenlos rumsitzen.
„Das Dorf kocht. Wie mit uns vonseiten der Stadt umgegangen wird, ist fremdschämend“, sagt Torsten Amtenbrink. Er lebt seit 2012 in Peulingen und weiß, wie es an der Stelle vorher aussah. „Da stand ein schöner, massiver Holzzaun“, erinnert er sich.
Dieser Holzzaun wurde von der Stadtverwaltung Stendal als marode und unsicher eingestuft. Daher wurde der Zaun abgebaut und an seiner Stelle steht dort seit November 2024 ein neues Stahlgeländer. Doch dieses stößt im Dorf auf Kritik. Es biete keinen Absturzschutz für Kleinkinder. „Es ist Gefahr in Verzug. In den letzten Jahren sind viele Familien hergezogen. Den Weg nutzen viele Kinder als Schulweg. Da kann schnell was passieren.“ Torsten Amtenbrink hat mit einem Zollstock nachgemessen. Auf beiden Seiten geht es über zwei Meter tief hinunter.
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Nachdem der Zaun aufgestellt wurde, verfassten die Peulinger einen Protestbrief, auf dem innerhalb eines Tages 72 Unterschriften gesammelten wurden. „Das ist fast das gesamte Dorf und auch der Bürgermeister von Groß Schwechten hat unterschrieben.“ Peulingen ist ein Ortsteil der Ortschaft Groß Schwechten der Hansestadt Stendal.
Den Brief schickten sie Mitte November an den Oberbürgermeister Bastian Sieler (parteilos). Die Anforderungen der Bewohner sind darin klar formuliert: Die Sicherheit soll gewährleistet und der Zaun sich „harmonisch in das Dorfbild“ einfügen.
Auf eine Reaktion wartet das Dorf vergebens. Zwar reagierte die Stadt auf die Kritik, indem sie einen Bauzaun an einem der beiden Geländer (Gehwegseite) aufgestellt hat, doch wie es weiter geht, blieb unbeantwortet. Erst durch den Volksstimme-Beitrag vom 7. Dezember 2024 erfährt Torsten Amtenbrink, was mit dem Geländer passieren soll.
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Demnächst soll zwischen den Streben ein Gitter angebracht werden, heißt es aus dem Rathaus. „Das ändert nichts daran, dass dieser Zaun nicht in unserer Ort passt. Er verschandelt das Dorf“, sagt Torsten Amtenbrink. Dass der 58-Jährige mit dieser Meinung nicht alleine ist, wird beim Besuch der Volksstimme im Ort noch mal deutlich. Immer wieder bleiben Anwohner stehen und kommentieren die Situation. „Als Bürger müssen wir darauf achten, dass unsere Häuser ins Ortsbild passen. Dachziegel und Zäune zum Beispiel, und dann bekommen wir so etwas mitten ins Dorf vorgesetzt“, sagt ein Peulinger.
Scharf kritisiert Torsten Amtenbrink den Umgang mit den Bewohnern. „Dem Gemeinderat wurde nicht vorher Bescheid gegeben, was wir für ein Geländer bekommen.“ In Peulingen möchte man nicht warten, bis ein Unfall passiert oder Gras über die Sache gewachsen ist. Für die Peulinger steht fest: Die Geländer müssen ausgetauscht werden. „An diesen Zaun möchten wir uns nicht gewöhnen.“