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Gekippter Bus ist nur ein Container

Von Stefanie Hommers 23.04.2006, 15:58

Rodleben/MZ. - Die Szene auf dem Gelände des Hydrierwerkes Rodleben am Sonnabendvormittag ist Teil einer Katastrophenschutzübung. Der gewichtige Abfallbehälter soll einen verunglückten Bus darstellen, und zehn junge Leute, die sich als Katastrophenschutzhelfer im Kreis engagieren, proben den Ernstfall in Sachen technische Hilfeleistung. Brandbekämpfung und der Umgang mit Gefahrengut sind weitere Stationen der Übung, an der insgesamt 30 Männer teilnehmen.

Sie sind allesamt Mitglieder von Freiwilligen Feuerwehren im Kreis, kommen aus Cobbelsdorf, Klieken, Ragösen und Hundeluft und haben sich zu einem sechsjährigen Dienst als Katastrophenschutzhelfer verpflichtet als Alternative zum Wehr- bzw. zum Zivildienst. Erfahrungen hätten sie alle schon gesammelt, doch seien die Freiwilligen Feuerwehren unterschiedlich ausgerüstet und auch der Ausbildungsstand differiere, betont Einsatzleiter Stephan Jacob, heute zuständig für den Bereich Brandbekämpfung.

Mit der Übung werden indes nicht nur technische Kenntnisse vermittelt. Die jungen Leute, eingespielt auf die Zusammenarbeit in ihren Heimatwehren, müssten lernen, mit fremden Kameraden und Situationen umzugehen, beschreibt Steffen Ceglarek die Anforderungen. "Kommunikation ist in solchen Situationen das A und O."

Bevor die Kameraden bei der Brandbekämpfung ihre Aufgabe angehen, absolvieren sie bei Einsatzleiter Karsten Kühn erst noch einmal ein paar Grundübungen. "Da hakt es manchmal noch ein bisschen", weiß Kühn aus langjähriger Erfahrung. Insgesamt sind die Einsatzleiter aber mit ihren Zöglingen durchaus zufrieden. Kleine Fehler habe es gegeben, so Ceglarek, "aber Übungen sind schließlich dazu da, so etwas auszumerzen."

Mit von der Partie auch Norbert Mingo, der Leiter der Werksfeuerwehr im Hydrierwerk. Teile des Geländes werden nicht mehr für die Produktion genutzt, und die leer stehenden Gebäude eigneten sich hervorragend für solche Übungen, berichtet er. Schon mehrfach habe man gemeinsam Übungen durchgeführt, und die bewährte Kooperation mit dem Kreis Anhalt-Zerbst werde beibehalten, "auch wenn wir jetzt ja zu Dessau gehören."

Zweimal im Jahr steht so eine Übung mit jeweils der Hälfte der Katastrophenschutzhelfer des Kreises auf dem Programm. Verantwortlich für die Gesamtorganisation zeichnet Ute Ganzer vom Amt für Katastrophenschutz im Kreis. Möglichst verschiedenartige Anforderungen sollten bei den jährlichen Übungen vermittelt werden, betont sie.

Im vergangenen Jahr haben die Helfer ihre Kenntnisse im Sandsackbau perfektioniert. "Eine Übung, deren praktischer Nutzen sich gerade erst wieder gezeigt hat", so Frau Ganzer. An diesem Sonnabend hat sie aber - wie immer - nicht nur das Fachliche im Auge. Pünktlich zur Mittagspause bekommen die Katastrophenschutzhelfer eine stärkende Mittagsmahlzeit - geliefert vom Betreuungszug des Deutschen Roten Kreuzes.