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Gastgewerbe wirft Land in Corona-Krise Aktionismus vor

15.10.2020, 09:58

Kiel - Der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hat das Festhalten an den Corona-Auflagen für Einreisende aus inländischen Risikogebieten in Schleswig-Holstein scharf kritisiert. „Bei uns ist nichts ausgebrochen, und trotzdem sind wir die ersten, die flächendeckend leiden müssen”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands im Norden, Stefan Scholtis, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Es habe in den Hotels im Norden seit März keinen einzigen größeren Corona-Ausbruch gegeben.

Das Vorgehen der Politik sei nicht mehr nachzuvollziehen, sagte Scholtis. „Es folgt eine aktionistische Maßnahme nach der anderen.” Ein Beherbergungsverbot sei weder angemessen, noch geeignet. „Der Nutzen ist selbst unter Gesundheitsexperten umstritten.”

Die Probleme durch die Corona-Pandemie würden „ohne Not auf dem Rücken einer gesamten Branche” abgeladen, sagte Scholtis. Der Politik warf er vor, „alle drei Tage auf irgendwelche Zahlen zu reagieren”. Unter der Warnung, das Gesundheitssystem könne möglicherweise überlastet werden, würde die Betriebe in „Konjunktivhaft” genommen.

In Schleswig-Holstein müssen Einreisende aus inländischen Corona-Risikogebieten bei Ankunft in einem Hotel oder einer Ferienwohnung einen maximal 48 Stunden alten negativen Coronatest vorlegen. Die Verunsicherung der Gäste macht sich nach Scholtis Angaben in den Betrieben bemerkbar. Er berichtete von Einbrüchen bis zu 50 Prozent bei den Übernachtungen. Unterm Strich storniere jeder Zweite. (dpa/lno)