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wohnen Gardinen – der dekorative Sichtschutz am Fenster

Aktualisiert: 19.07.2023, 12:47
Gardinen und Vorhänge schirmen uns vor blendendem Sonnenlicht und unliebsamen Blicken neugieriger Passanten ab. 
Gardinen und Vorhänge schirmen uns vor blendendem Sonnenlicht und unliebsamen Blicken neugieriger Passanten ab.  © window-fashion.ch

Viele von uns tun es allmorgendlich: die Gardine zur Seite schieben, um das Fenster zu öffnen. Dabei denken wir nicht weiter über den praktischen Sicht- und Sonnenschutz nach, der wie selbstverständlich vor deutschen Wohnungsfenstern baumelt. Doch ohne ihn sähen unsere Fenster nicht nur „nackt“ aus – sie ließen auch so manchen neugierigen Blick ins Innere unseres Heims. Gardinen schirmen uns vor dieser unliebsamen Aufmerksamkeit ab und räumen uns damit Privatsphäre ein. Beides ist Grund genug, um sich einmal näher mit Vorhang, Marquisette und Co. zu beschäftigen.

Woher kommt eigentlich die Gardine?

Wann von wem die erste Gardine der Welt aufgehängt wurde, lässt sich heute nicht mehr sagen. Doch bereits vor mehreren tausend Jahren wurden in Ägypten Stofftücher genutzt, um Türen und Fenster vor Sonnenlicht und neugierigen Augen zu schützen. Nach den Ägyptern erwärmten sich auch die Griechen und Römer für den Sichtschutz aus dünnem Tuch, teils mit einfachen Mustern bedruckt. Im Mittelalter wurden hauptsächlich dickere Stoffe genutzt, um die Fenster wohlhabender Burgherren oder Kaufleute zu verhängen. Dabei ging es einerseits um den Sichtschutz, andererseits um den Schutz vor kalter Zugluft.

Während Vorhänge lange Zeit aus einfachen Stoffbahnen bestanden, wurde ihr Design spätestens ab dem 15. Jahrhundert facettenreicher. Zu dieser Zeit kamen dekorative Elemente wie Bordüren und Schabracken in Mode. Heute kann im Bereich Vorhang und Gardine zwischen einer Vielzahl an Gestaltungsideen gewählt werden. Vom Panneaux – einigen besser bekannt als Scheibengardine – bis zu modernen Flächenvorhängen sind schlichte, verspielte und üppige Fenstergestaltungen denkbar.

Warum ist uns eine Gardine am Fenster eigentlich so wichtig?

Seit sich in der Zeit der Romanik die Gardinenstange mit den typischen Ringen zum Aufhängen verbreitete, hielten Gardine und Vorhang in immer mehr Haushalten Einzug. Die Kombination aus heller Spitzengardine und dunklerer Übergardine gehörte lange zum guten Ton der Inneneinrichtung. Dennoch wurde die Vielfalt der Gardinendesigns immer wieder erweitert. Heute unterliegen Gardinen ähnlichen Trends wie die Mode. Favorisierte Längen, Schnitte und Farben können sich rasant ändern und weiterentwickeln. Doch auch altbekanntes behält seinen Reiz.

Dabei erfüllen Gardine und Vorhang nicht nur eine, sondern gleich mehrere Aufgaben. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, die hinter ihnen liegenden Räume vor blendendem Sonnenlicht, Wärmeeinwirkung und dem ein oder anderen aufdringlichem Blick zu schützen. Ohne sie wären wir diesen Einflüssen aufgrund des transparenten Fensterglases schutzlos ausgeliefert und würden uns in der Freizeit und bei der Arbeit vermutlich unwohl fühlen. Die Alternative bestünde in fensterlosen Räumen. Doch wie eine 2023 veröffentlichte Studie zeigen konnte, würde darunter unsere Kreativität leiden.

Doch Gardinen sind nicht nur praktisch, sie erfüllen auch einen dekorativen Zweck. Mit ihrer Hilfe kann die Fenstergestaltung leicht dem Stil der Inneneinrichtung angepasst werden. Von außen betrachtet sind Vorhang und Co. zudem eine gute Möglichkeit, um Wohnung oder Haus wohnlich und einladend zu gestalten. Dabei kommt es darauf an, dass die Fensterdekoration mit dem Gestaltungsstil Ihres Zuhauses harmoniert. Zur Auswahl stehen diverse Ausführungen, die nach dem Kauf sofort aufgehängt werden können. Alternativ entdecken Sie zahlreiche maßgefertigte Qualitätsprodukte, wenn Sie nach individuellen Gestaltungsideen suchen.

Die Auswahl der Vorhänge kann das Ambiente eines Zimmers stark beeinflussen.
Die Auswahl der Vorhänge kann das Ambiente eines Zimmers stark beeinflussen.
© raumtextilienshop.de

Wo passt welche Gardine am besten?

Bevor es an die Auswahl der textilen Fenstergestaltung geht, sollte eine wichtige Frage geklärt werden. Worin unterscheiden sich eigentlich Gardine und Vorhang? Hauptsächlich sind es die verwendeten Stoffe, die den Unterschied zwischen beiden machen. Gardinen werden vorwiegend aus transparentem oder halbtransparentem Gewebe gefertigt, das am Tag ausreichend Licht in den Raum lässt. Zu den „lichten Stoffen“ gehören Batist, Chiffon oder bei modernen Varianten Polyester. Abhängig von der gewählten Farbe und Verarbeitung sind Sicht- und Sonnenschutz leicht bis mittelmäßig ausgeprägt.

Vorhänge werden dagegen meist aus festeren, blickdichten Textilien angefertigt. Sie dienen ebenso wie die Gardine als Sichtschutz, helfen aber auch bei der Verdunklung eines Zimmers. Neben der klassischen Übergardine und dem schweren Brokatvorhang werden auch Ösen- und Schlaufenschals zur Gruppe der Vorhänge gezählt. Sollen diese hauptsächlich schön aussehen, sind leichte Stoffe wie Voile, Tüll, Taft oder Chiffon eine gute Wahl. Brauchen Sie einen guten Sichtschutz, kommen dagegen eher Crash, Mikrofaser oder Satin infrage.

Damit Vorhänge zur Wärmeisolation genutzt werden können, empfehlen sich besonders dichte und dicke Stoffe. Neben Samt sind hier Jacquard, Brokat oder dichtgewebte Baumwolle zu nennen. Aufgrund der unterschiedlichen Materialien für Gardine und Vorhang muss vor dem Kauf überlegt werden, welche Eigenschaften die künftige Fensterdekoration haben soll.

Diese Überlegungen sollten vor dem Gardinen- und Vorhangkauf stehen:

Sollen neue Gardinen oder Vorhänge in die Wohnung Einzug halten, muss ihre Tauglichkeit in Sachen Sicht- und Sonnenschutz unter die Lupe genommen werden. Beides entscheidet darüber, ob in einem Raum transparente, halbtransparente oder blickdichte Stoffe die Fensterfront bedecken sollten. Überlegen Sie daher, wer wann von außen in welches Zimmer schauen kann und was er darin sieht.

Liegen Kinderzimmer oder Schlafzimmer an der Straßenseite und sind gut einsehbar, brauchen Sie in beiden Räumen einen möglichst langen und wenigstens halbtransparenten Fensterschutz. Schließlich wollen Sie weder, dass Ihr Nachwuchs von Fremden beobachtet wird noch, dass sich die Nachbarn über die Ordnung in Ihrem Schlafzimmer äußern können.

Dagegen darf die Gardinen- und Vorhangwahl in eher neutralen Zimmern deutlich facettenreicher ausfallen. Wen es nicht stört, dass Passanten in Küche, Arbeitszimmer oder Hauswirtschaftsraum schauen, kann hier zu kurzen oder mittellangen Gardinen aus feinem Gewebe oder halbtransparentem Stoff greifen. Besonders in Zimmern mit Bildschirmen – Wohnzimmer und Arbeitszimmer – sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Fenstergestaltung lästige Spiegelungen verhindert.

Liegen Räumen in Südrichtung, scheint die Sonne tendenziell stärker durch die Scheiben als in anderen Bereichen der Wohnung. Dementsprechend heizen sich solche Zimmer schneller auf, was an heißen Sommertagen recht unangenehm werden kann. Abhilfe schaffen Verdunklungsvorhänge aus einem dichten, dunklen Stoff. Einige Varianten werden dabei sogar als bis zu 100 Prozent abdunkelnd beworben. Handelt es sich gleichzeitig um Thermostoffe, können diese effektiv verhindern, dass Wärme von außen eindringt – oder im Winter, dass sie verfliegt.

Obwohl es so einige Tipps und Tricks in Sachen Gardinen- und Vorhanggestaltung gibt, sollte schlussendlich eines bedacht werden: Ihre Fensterdekoration muss hauptsächlich Ihre Bedürfnisse erfüllen und Ihrem Geschmack entsprechen. Daher sollte Sie auch eine mögliche Gardinenpredigt der Nachbarn nicht davon abhalten, Ihre Vorstellungen bei der Gestaltung Ihrer Fenster durchzusetzen.