Fußballforum in Halle Fußballforum in Halle: Moldenhauer hofft auf MDR-Oberliga
Halle/MZ. - Heinz Marciniak hat in seinem Verband alles im Griff. Der 70 Jahre alte Fußballchef von Sachsen-Anhalt freut sich über "Top-Anlagen bis zur Verbandsliga, nach denen sich in Niedersachsen mancher die Finger lecken würde", registriert "stabile Mitgliederzahlen in den Vereinen" und schaut nur ein wenig traurig "auf die bescheidene Rolle unserer Leistungszentren in Halle und Magdeburg". Alles in Butter also im Fußball-Osten?
Klagen will beim Forum anlässlich der Verbandsratstagung der Sportjournalisten-Vereinigung auch Hans-Georg Moldenhauer nicht, erklärt lieber, wie im Osten "aus dem Nichts sechs Landesverbände, die Sportschule in Leipzig und das Fördersystem installiert" wurden. Der DFB-Vizepräsident aus Magdeburg weiß jedoch, dass es bei den Vereinen im Nordost-Deutschen Verband (NOFV) seit langem rumort.
"Unsere Struktur im DFB von der Bundesliga bis zur Oberliga muss auf den Prüfstand", verlangt deshalb der ehemalige Torwart, der die jüngst ins Leben gerufene Strukturkommission leitet und auf dem Forum seine Vorstellungen bekräftigte. Moldenhauer will die Oberligen in ganz Deutschland neu aufstellen und hat für den Osten ein Modell im Blick, das Teams aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen in einer Staffel vereint.
,"Eine andere könnte mit Mannschaften aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern spielen. Jede Oberliga bekäme dann einen Regionalliga-Aufsteiger", rechnet der NOFV-Präsident vor. Mit Blick auf Moderator Wilfried Mohren ergänzt Moldenhauer: "Eine Oberliga im MDR-Gebiet wäre reizvoll für Fernsehübertragungen, Sponsoren und Vereine."
Und noch einen weiteren Steilpass liefert Moldenhauer für den MDR-Chef. Mohren wettert gerade über "die katastrophalen Übertragungsbedingungen auf Hartplätzen der Bundesliga-Amateurteams wie beim HSV", da nennt Moldenhauer ein ganz anderes Konzept: "Wir wissen, dass beispielsweise sieben nicht aufstiegsberechtigte Teams in der Regionalliga Nord für die Zukunft nicht akzeptabel sind. Es gibt Überlegungen, dass die Bundesligavereine eine eigenständige Nachwuchs-Meisterschaft durchführen." Bei einer jüngsten Umfrage haben sich 98 Prozent dafür ausgesprochen, dass die Bundesliga-Amateurteams nicht mehr in der Regionalliga spielen. Moldenhauer will die Bemühungen um sein Modell deshalb intensivieren.
Rolf Frohwein und Michael Schädlich nicken zustimmend. Auch die beiden Präsidenten von Rot-Weiß Erfurt und dem Halleschen FC halten nichts von Spielen gegen diese Reserveteams. Wegen fehlender Zuschauer und möglicher Wettbewerbsverzerrung. Sie reden dann aber lieber über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die "in unseren Regionen natürlich schwieriger sind als in Bayern", wie Frohwein erkennt.
Schädlich, der gerade die Bilanz der letzten Saison mit einem Plus im 1,5-Millionen-Etat vorlegte, weiß, dass es finanziell durchaus gehen kann, "wenn man sich nicht auf Hasardeure und Sonnenkönige einlässt, dafür zielstrebig und geschickt mit vielen mittelständigen Unternehmen arbeitet". Sportlichen Erfolg bringt auch das nicht im Selbstlauf. Und da gibt es keinen Unterschied zwischen Ost und West.